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Stollenbacken als Event

Die Bäckerei Bärenhecke hat eine besondere Form der Direktvermarktung eingeführt. Die läuft richtig gut.

Von Maik Brückner
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Roger Nacke erklärt gern, wie ein Stollen gebacken wird. Der Bäckermeister gibt dazu Kurse. Pro Teilnehmer kostet dieser 78 Euro.
Roger Nacke erklärt gern, wie ein Stollen gebacken wird. Der Bäckermeister gibt dazu Kurse. Pro Teilnehmer kostet dieser 78 Euro. © Foto: Frank Baldauf

Roger Nacke weiß, was in einen Stollen gehört, wie er geformt wird und wie dieser am Ende aussehen muss. Schließlich ist er mit Leib und Seele Bäckermeister. In den letzten Jahren konnte er bei seinem Arbeitgeber, der Bäckerei Bärenhecke zeigen, dass er auch ein guter Lehrmeister ist. Denn Nacke bietet ganz spezielle Ausbildungsseminare an: Er führt in der Adventszeit bei Weihnachtsfeiern in das Geheimnis des Stollenbackens ein.

Die Kurse werden immer beliebter, sagt Gerald Seifert, der das Unternehmen über Jahre leitete und nun für den Vertrieb und das Marketing zuständig ist. Als man vor drei Jahren angefangen habe, gab es fünf Veranstaltungen. In diesem Jahr sind es 16. „Wir haben schon zehn Vorbestellungen für 2019“, sagt Seifert. Der Seniorchef weiß auch, weshalb die Kurse so beliebt sind.

Immer mehr Unternehmen suchen nach einer ganz besonderen Weihnachtsfeier. Die Bereitschaft, sich mit Kollegen zu treffen, um dann mit ihnen stundenlang am Tisch zu sitzen, sei geringer geworden. Die Leute wollen etwas tun, etwas zum Entschleunigen. Und das biete man in den Kursen an, erklärt Seifert. Generell laufen Stollenseminare nach diesem Schema ab: Zunächst können sich die Teilnehmer bei Kaffee und Stollen stärken. Seifert nutzt die Gelegenheit, um das 1898 gegründete Unternehmen und seine Produkte vorzustellen. Dann geht es in eine speziell hergerichtete Backstube. Hier bekommt jeder Gast Teig, den er dann zu einem ein Kilogramm schweren Stollen formen soll. Fachlichen Beistand gibt es von Roger Nacke oder seinem Bäckermeister-Kollegen Heiko Schieweck. „Das Kneten macht allen Spaß“, sagt Seifert. Gerade jenen, die sonst nur im Büro arbeiten. Nach der „schweren“ Arbeit werden die Stollen in den Backofen geschoben. Weil das Buttergebäck dort gut eine Stunde bleiben und zur Weiterverarbeitung auskühlen muss, nutzt die Bäckerei die Zeit, die Seminarteilnehmer durch die historische Getreidemühle, die ein Technisches Denkmal ist, sowie zum firmeneignen Wehr zu führen. „Wir zeigen auch unseren Imagefilm“, sagt Seifert. Anschließend gibt’s Abendbrot. Danach werden die Stollen gebuttert und gezuckert. In gemütlicher Runde klingt das Seminar dann aus.

Bei dieser besonderen Form der Direktvermarktung – jeder darf seinen selbstgeformten Stollen mitnehmen – geht die Bäckerei auch auf spezielle Wünsche ein. Manche Kurse starten schon am Vormittag, andere finden nach der Stollenzeit statt. Dann werde Brot gebacken, so Seifert.

Für die Weihnachtsfeiern mit Stollenbacken hat die Bäckerei keine Werbung gemacht. Das sie trotzdem gut angenommen werden, hat einen anderen Grund: „Es hat sich herumgesprochen“, sagt Seifert.