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Stolpen-Film mit Kultstatus

Den DDR-Kinderfilm „Das Geheimnis der 17“ gibt es jetzt auch auf DVD. Viele Einwohner haben damals selbst mitgespielt.

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© K. Schieckel

Von Anja Weber

Stolpen. Ein Ah und Oh und ein „Wie jung der damals war“ geht durch die Reihen der Zuschauer, wenn in Stolpen der Film „Das Geheimnis der 17“ gezeigt wird.

Hingebungsvoll schaut die Gräfin Cosel aus ihrer Kutsche. Im Film wird aber nicht sie die Hauptrolle spielen, sondern die Kinder.
Hingebungsvoll schaut die Gräfin Cosel aus ihrer Kutsche. Im Film wird aber nicht sie die Hauptrolle spielen, sondern die Kinder. © K. Schieckel
Wenn Stolpener das DVD-Cover näher betrachten, werden sie einige bekannte Gesichter, wenn auch ein wenig gealtert, wiedererkennen.
Wenn Stolpener das DVD-Cover näher betrachten, werden sie einige bekannte Gesichter, wenn auch ein wenig gealtert, wiedererkennen. © Dirk Zschiedrich

Das ist ein DEFA-Kinderfilm vom kürzlich verstorbenen Regisseur Rolf Losansky. Der Film wurde 1963 in Stolpen gedreht. Für den Regisseur war es der erste Kinderfilm überhaupt. In dem Film geht es um einen sagenhaften Hussitenhauptmann und Kinder, die eigentlich die Burg betreuen sollen.

Zur Geschichte: Eine Gruppe von Kindern bekommt vom Bürgermeister den Auftrag, die alte Burg im Ort zu pflegen, die der Sage nach von den Hussiten erstürmt worden ist. Die Kinder sind begeistert, denn die Burg ist der ideale Ort für ihre Ritterspiele! Allerdings haben sie etwas andere Vorstellungen von Denkmalpflege als die Erwachsenen. So kommt Lothar auf die Idee, ein historisches Schwert aus dem Burgmuseum an einem Schleifstein zu schärfen. Das gibt Ärger, und die Kinder müssen die Burg wieder verlassen.

Aber das wollen sich einige aus der Gruppe nicht gefallen lassen. Sie gründen einen geheimen Hussitentrupp und schwören, auf ihre Burg zurückzukehren. Mitgespielt haben unter anderem die Darsteller Bruno Carstens, Günter Naumann, Günter Ott und natürlich viele Stolpener Einwohner als Statisten. Der Film wurde noch in Schwarz-Weiß gedreht. Er basiert auf dem Drehbuch von Günter Mehnert, das 1966 unter dem Titel „Der Hussitenhauptmann“ auch als Kinderbuch erschienen ist.

Da viele Stolpener als Laiendarsteller mitgewirkt haben, wie zum Beispiel auch Peter Jungnickel, hat der Film in der Stadt Kultstatus, sagt Tourismuschefin Annett Immel. Und deshalb gibt es ihn jetzt auch auf DVD. Wem also noch ein Weihnachtsgeschenk fehlt, der hätte mit der DVD sicherlich das passende gefunden. Und wenn der Beschenkte dann noch selbst mitgespielt hat, dürfte die Überraschung perfekt sein. Auf jeden Fall haben sich in den einzelnen Szenen sicherlich viele wiedererkannt.

Der Regisseur selbst hatte eine enge Verbindung zu Stolpen. Er war auch bei vorhergehenden Aufführungen immer wieder in der Stadt und freute sich dabei besonders auf ein Wiedersehen mit der Cosel-Darstellerin Regine Klinger. Der Stolpener Fotograf Klaus Schieckel hat dieses Foto bei einem der letzten Besuche des Regisseurs in Stolpen geschossen.

Im Mai 2008 wurde der Film übrigens das erste Mal wieder gezeigt. Er wurde sozusagen aus den Archiven wieder ausgegraben. Der Stolpener Geologe Thomas Scholle hatte damals die Aufführungsrechte für zwei öffentliche Vorführungen des Filmes erworben. Auch im Jubiläumsjahr 2018 wird der Film wieder gezeigt.

Der Film „Das Geheimnis der 17“ war nicht der einzige Film der zu DDR-Zeiten in Stolpen gedreht wurde. So entstanden hier auch viele Szenen aus der Serie „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“. Und Stolpen schaffte es zu DDR-Zeiten sogar in den Polizeiruf 110. Und zwar mit dem Film „Tödliche Träume“, gedreht 1989.

Zu kaufen gibt es die DVD derzeit bei Marita Barthel in der Badestube am Markt. Wenn die Touristinformation nach der Winterpause wieder öffnet, dann auch dort.