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Stoppomat komplett zerstört

Die Täter gingen mit beispielloser Gewalt in Klipphausen vor.

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Unbekannte haben in der Nacht vom 6. Juli 2020 zum 7. Juli 2020 den Stoppomat genannten Zeitmesser für Radfahrer in Klipphausen komplett zerstört.
Unbekannte haben in der Nacht vom 6. Juli 2020 zum 7. Juli 2020 den Stoppomat genannten Zeitmesser für Radfahrer in Klipphausen komplett zerstört. © Rolf Baum

Meißen/Klipphausen. Den Verantwortlichen vom SV Elbland Coswig-Meißen hat sich am Dienstag in Klipphausen ein Bild des Jammers geboten. Brutal und mit nie erlebter zerstörerischer Energie haben Unbekannte in der Nacht das Zielgerät eines 2009 durch den Verein errichteten Zeitmessers vor allem für Radfahrer zerstört. Auch ein Brand wurde gelegt. Die Polizei sei bereits verständigt, so Rolf Baum vom Radler-Bereich des Vereins. Ein Wiederaufbau macht seiner Ansicht nach kaum Sinn, da die außerhalb der benachbarten Ortschaften gelegene Anlage bereits mehrfach beschädigt wurde.

Sollte dies so kommen, würde vielen Sportlern in der Region eine einmalige und kostenlose Einrichtung fehlen. So funktioniert das System: An der unteren Station in Constappel am Dorfplatz zieht der Radfahrer eine Karte. Darauf vermerkt er seinen Namen und das Geburtsdatum. Dann macht er sich für den Start bereit und schiebt kurz zuvor die Karte in den Stempelschlitz, um sofort danach loszuradeln.

Knapp fünf Kilometer lang ist die Strecke über die Schiebock-Mühle nach Kleinschönberg und fast bis Sachsdorf. Es geht stetig bergauf. Die Steigungen haben Neigungen von durchschnittlich fünf bis maximal zwölf Prozent. Genau 185 Höhenmeter müssen überwunden werden. Die Zielstation befindet sich zwischen Kleinschönberg und Sachsdorf am Steinewerk. Sofort bei der Ankunft muss die Karte erneut gestempelt werden. Anschließend wirft der Radfahrer, so ihm die Zeit gefällt, die Karte in den Briefkasten an der Zielstation. 

Vor zehn Jahren wurde der Stoppomat zwischen Constappel und dem Ziel zwischen Kleinschönberg und Sachsdorf aufgebaut. Wesentliche Unterstützung kam von der Sparkassenstiftung Meißen und der Gemeinde Klipphausen.
Vor zehn Jahren wurde der Stoppomat zwischen Constappel und dem Ziel zwischen Kleinschönberg und Sachsdorf aufgebaut. Wesentliche Unterstützung kam von der Sparkassenstiftung Meißen und der Gemeinde Klipphausen. © Norbert Millauer

Rolf Baum, der die Strecke selbst schon mehrfach gefahren ist und um die zehn Minuten gebraucht hat: "Der Stoppomat ist mit der Weltzeit als Funkuhr abgestimmt, sodass unten wie oben die gleiche Zeit angezeigt wird. Etwa aller zehn Tage leeren Mitglieder vom SV Elbland den Briefkasten. Die Zeiten und der Name werden in Tabellen, geordnet nach Altersklassen, am Computer eingetragen." Wer dann nachlesen möchte, wie er im Vergleich zu anderen Radfahrern steht, findet die Werte in Tabellen im Internet. Dabei gibt es auch eine Einordnung nach Altersklassen. Die besten Rennradfahrer haben Zeiten um die neun Minuten erreicht. Im Frühjahr 2019 war René Obst vom DSC Dresden mit 8:55 Minuten ganz vorn verzeichnet. Rolf Baum: "Von solchen Stoppgeräten gibt es in ganz Sachsen nur zwei. Der zweite Stoppomat steht bei Pirna." Die Gelegenheit, so seine Kräfte jederzeit mit anderen messen zu können, lockt auch viele Radfahrer aus Dresden in die linkselbischen Täler. Jährlich werden bis zu 2.000 Messungen registriert.

Die Stoppzeit, so heißt es von den Betreuern beim SV Elbland, kann freilich auch von Joggern und Skatern oder auch Wanderern genutzt werden. An der Bergstation in der Nähe des Steinwerkes errichtete der Bauhof der Gemeinde einen Aussichtspunkt mit Bänken, von wo aus man einen reizvollen Blick über das Elbtal hat. (SZ)

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