Von Alexander Schneider
Wenn Polizisten Diebe, Einbrecher oder andere Täter auf frischer Tat stellen, finden sie bei ihnen immer öfter Drogen. Die Mengen sind zwar meist gering, alarmierend jedoch ist die Häufigkeit dieser zufälligen Funde in Dresden: Die Anzahl der Drogendelikte stieg von 1.111 im Jahr 2012 auf 1.890 im vergangenen Jahr an – um 70 Prozent.

Das ist eine dramatische Entwicklung, die aus der aktuellen polizeilichen Kriminalitätsstatistik hervorgeht. Den Besitz von Kleinstmengen an Drogen nennt die Polizei „Konsumentendelikt“. Die Beamten erkennen zum einen, dass es sich bei der zuvor festgestellten Straftat meist um Beschaffungskriminalität handelt, und zum anderen, dass die Verbreitung von Drogen immer mehr zunimmt.
2013 ist die Anzahl der 59.676 registrierten Straftaten erneut erheblich angestiegen – es sind 4.672 (8,5 Prozent) mehr als im Vorjahr. Im Fünfjahres-Vergleich nahmen die Straftaten sogar um 35 Prozent zu. Knapp 30.000 davon wurden aufgeklärt. Daraus ergibt sich eine Aufklärungsquote von 50,1 Prozent, doch auch die war im Vorjahr deutlich besser (53,4 Prozent).
„Die Kriminalität konzentriert sich mehr denn je in den beiden Großstädten Dresden und Leipzig“, sagte Dresdens Polizeichef Dieter Kroll gestern. „Mithilfe der vorliegenden Daten werden wir in den nächsten Wochen entscheiden müssen, ob und in welcher Form wir uns in einzelnen Bereichen neu organisieren müssen.“ Kroll denkt unter anderem darüber nach, Aufgaben innerhalb seiner Direktion und die nötigen Ressourcen – also das Personal – anders zu verteilen. Konkreter wird er nicht.
Rückgang bei Autodiebstählen
Es gibt auch erfreuliche Entwicklungen in der Jahresbilanz. So sank die Anzahl von Autodiebstählen von 1.155 auf 799. Gerade im ersten Halbjahr seien die Diebstähle spürbar zurückgegangen, was Kroll auch auf den Kontrolldruck im Zusammenhang mit mehreren „Helios“ genannten Großeinsätzen 2012 zurückführt. Jede fünfte Tat wurde aufgeklärt. Die Anzahl der Diebstähle von Skoda-Modellen – sie zählten zu den beliebtesten – habe sich sogar halbiert.
Darüber hinaus registrierte die Polizei 30 Prozent weniger Einbrüche in Büros, Lager und Werkstätten. 952 Taten wurden bekannt (2012: 1.347). Um sieben Prozent nahmen Wohnungseinbrüche ab von 922 auf 857. Die Polizei hat mehr als jeden zweiten Wohnungseinbruch aufgeklärt.
Krass angestiegen ist jedoch die Anzahl von Diebstählen aus Kellern und Dachböden – von 3.527 auf 6.415 Taten. Hier liegt die Aufklärungsquote bei deutlich unter zehn Prozent. Die Polizei geht davon aus, dass die Ursache dieser Taten in der Beschaffungskriminalität zu suchen ist – wie auch bei den meisten der 5.514 Fahrraddiebstähle.
Aus der Statistik geht auch hervor, dass 8.800 Anzeigen im Internet aufgegeben wurden, 3.000 mehr als im Vorjahr. Auch das vergrößert die Bilanz erheblich. Vielen Geschädigten sei ein Besuch im Polizeirevier bei Massendelikten, wie etwa Raddiebstählen, zu aufwendig.
Nahezu unverändert blieb die Anzahl von Gewalttaten – Totschlag, Raub, Körperverletzung. 1.065 Taten wurden bekannt. Mehr als zwei Drittel sind aufgeklärt, 850 Verdächtige ermittelt. Die Anzahl der 5.510 Opfer dieser Gewalttaten blieb ähnlich hoch wie im Vorjahr – darunter 416 Kinder, 266 Jugendliche und 355 Heranwachsende. Knapp zwei Drittel der Gewaltopfer sind männlichen Geschlechts.