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Straße soll an Puppen-Langner erinnern

Der amtierende Ortsamtsleiter hatte die Pieschener aufgerufen, Vorschläge zu unterbreiten. Erste Favoriten zeichnen sich ab.

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© Sven Ellger

Auf der Brache zwischen Moritzburger Straße und Konkordienplatz soll ein neues Stadtviertel entstehen. Mehrere Wohnhäuser sind hier geplant. Parallel dazu wird die bestehende Gartensparte Concordia umgestaltet (die SZ berichtete). Auch eine neue Straße wird hier gebaut, die die Planer bisher als Pieschener Melodien bezeichneten. Außerdem werden zwei neue Wege angelegt. Für diese beiden und die neue Straße sucht die Stadt Namen.

Mehrere Vorschläge sind seit dem Aufruf im November im Ortsamt Pieschen eingegangen, darunter auch einige von Lesern unserer Zeitung. Diese Ideen wurden in der jüngsten Ortsbeiratssitzung vorgestellt. Dabei kamen die Vorschläge mit regionalem Bezug „Neudorfstraße“, „Am Neudorfer Anger“ und „Ilmenauer Straße“ bei den Ortsbeiräten gut an. Schließlich hieß der ehemalige Stadtteil entlang der heutigen Moritzburger Straße Neudorf. Eine Ilmenauer Straße gibt es bereits in Pieschen, allerdings nur wenige Meter lang. Die neue geplante Straße sehen viele Anwohner als deren Verlängerung. Auch die Ortsbeiräte haben sich Gedanken gemacht und mögliche Bezeichnungen überlegt.

Heidi Geiler vom Bündnis Freie Bürger schlug vor, einen Weg oder die neue Straße nach Hedwig Langner zu benennen. Die gebürtige Großenhainerin hatte 1894 das gleichnamige Spielwaren- und Seifengeschäft mit Puppenklinik in der Bürgerstraße in Pieschen gegründet. Viele Generationen von Kindern haben seither ihr Spielzeug dort gekauft und gute Erinnerungen daran. Noch heute besteht das Geschäft, wird jedoch nach 120 Jahren in wenigen Tagen für immer schließen.

Linken-Ortsbeirat Maurice Devantier schlug vor, einen Weg oder die Straße nach Rosa Steinhart zu benennen, die in der Trachenberger Straße 23 lebte. Dort betrieb ihr Mann Walter Steinhart ein Spezialgeschäft für Haushalt- und Küchengeräte. Während der NS-Diktatur wurde das Paar zunächst in das Judenhaus in der Bautzner Straße, später in das „Judenlager Hellerberg“ deportiert. Im März 1943 ermordeten die Nazis beide im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. An ihr Schicksal erinnert ein Stolperstein direkt vor dem Haus in der Trachenberger Straße.

Auch das Frauenstadtarchiv ist dem Aufruf gefolgt und schlägt drei Frauenrechtlerinnen als Namensgeber vor: die Stadträtin Marie Stritt, die Regierungsrätin Dr. Else Ulich-Beil und die Journalistin und Schriftstellerin Louise Otto-Peters. (kah)