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Straßen werden zu reißenden Bächen

Der Starkregen am Mittwochabend hat auch die Gemeinden Radibor, Großdubrau und Göda betroffen. Zum Glück wurde niemand verletzt.

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© Ronny Scholze

Von Kerstin Fiedler und Katja Schäfer

Radibor/Großdubrau/Göda. Boot fahren hätte man können am Mittwochabend auf der Mühlhäuser, einer Straße in Radibor. Links und rechts waren die Anwohner innerhalb kürzester Zeit abgesoffen. So erzählt Ronny Scholze, dass er seinen Rasentraktor zum U-Boot umfunktioniert hat. „Über einen Meter tief stand das Wasser in meinem Garten und der Traktor mittendrin“, sagt er. Doch das Gefährt sprang an, er konnte es aus dem Wasser herausfahren. Auch Radibors Bürgermeister Vinzenz Baberschke wohnt in dieser Straße. Als es zu regnen begann, waren er und einige Anwohner noch auf der Insel am Teich nebenan dabei, alles für ein Fest am Wochenende vorzubereiten. Zwischen dem ersten und dem zweiten Hagelschauer war nur 15 Minuten Ruhe. Und dann regnete es ununterbrochen. Alle Häuser mit Keller waren vollgelaufen. „Aber in solchen Momenten zeigt sich, wie die Einwohner zusammenhalten“, sagt Baberschke. Zum Aufräumen waren viele Helfer da. So auch in Neu Bornitz, wo es einen Fuhrunternehmer hart getroffen hat. „Sogar der Versicherungsvertreter hat mitgeholfen“, freut sich der Bürgermeister.. – Soviel Wasser auf einmal, das schafft keine Kanalisation, stellt Andreas Skomudek fest. Er ist Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes Kleine Spree für die Gemeinden Radibor, Großdubrau und Malschwitz. Dabei wurde gerade um das Gebiet der Mühlhäuser erst vor Kurzem die Kanalisation in Ordnung gebracht. „Bei solchen extremen Ereignissen kann man nur froh sein, wenn keine Menschen zu Schaden kommen“, sagt er. Und die Feuerwehren waren ständig im Einsatz.

Heftige Überschwemmungen in der Oberlausitz

Das bestätigt auch Großdubraus Bürgermeister Lutz Mörbe. „Wir haben bei der Feuerwehr eine Technik, die uns zeigt, wie der Wetterverlauf sich gestaltet“, sagt Mörbe. Als alle dachten, dass die Wolken abziehen, kam alles zurück. Die Hauptstraße durch den Ort wurde zum Fluss. „Wir warten ja seit Jahren auf die Sanierung der Straße, da hat natürlich keiner mehr Geld in die Regenentwässerung gesteckt“, sagt Lutz Mörbe. Viele Keller sind vollgelaufen. Große Probleme gab es im Gewerbegebiet Margarethenhütte. Bei zwei Firmen kam das Wasser aus den Gullys mitten in den Produktionshallen herausgesprudelt. „Hier haben wir ja noch nicht mit der ordentlichen Erschließung begonnen“, sagt Mörbe. „Ich habe noch nie so viel Wasser gesehen“, sagt der Bürgermeister.

Die Gödaer Feuerwehr war in der Nacht zum Donnerstag nahezu ununterbrochen unterwegs. „Wir hatten 13 Einsätze“, berichtet Gemeindewehrleiter Steffen Kohlhoff. Die Kameraden rückten unter anderem zum Diska-Markt in Göda aus. Dort standen im Keller 20 Zentimeter Wasser. Der Verkaufsraum war nicht betroffen; der Markt konnte am Donnerstag wie gewohnt öffnen. Voll gelaufene Keller musste die Feuerwehr unter anderem auch in Wohnhäusern in Oberförstchen, Pietzschwitz und im Wohngebiet Hohes Feld in Göda auspumpen. Außerdem waren etliche Straßen von Schlamm- und Wassermassen zu reinigen, zum Beispiel in Dreistern, Jannowitz und Preske. Am Donnerstagmittag erfolgte schon wieder eine Alarmierung. Steffen Kohlhoff: „In einem Agrarbetrieb in Kleinförstchen waren rund 1 500 Liter Heizöl-Wasser-Gemisch aus dem Heizungskeller abzupumpen“. In der Nacht war durch den starken Regen der Keller vollgelaufen. Die Öltanks schwammen auf. Dabei ging vermutlich eine Leitung kaputt.