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Streit um Dresdens Bäder

Die Grünen fordern drei neue Hallen für die Stadt. Die SPD nennt das Populismus und kontert mit der Bettensteuer.

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© René Meinig

Die Schwimmhalle Klotzsche ertüchtigen oder einen Neubau im Norden sowie je ein weiteres Bad im Bereich Striesen und in Uninähe: So lauten die Forderungen des Grünen-Sportpolitikers Torsten Schulze. Bedarf ist sicherlich da, aber es fehlt am Geld, entgegnet die SPD.

SPD-Sport-Experte Thomas Blümel rechnet damit, dass die Umsetzung der Grünen-Pläne, plus Reaktivierung des Sachsenbades, rund 70 Millionen Euro kosten würde. Denn auch das Sachsenbad wird von den Grünen immer wieder ins Spiel gebracht. „Unsere Fraktion kritisiert die haltlosen Forderungen der Grünen“, sagt Blümel. Dabei sind Grüne und SPD mit den Linken in einer Kooperation im Stadtrat, stellen so die Mehrheit und haben auch gemeinsam den Haushalt beschlossen.

Blümel kritisiert den Vorstoß der Grünen. Denn die Verwaltung will bis zum Juni dieses Jahres eine neue Bäderkonzeption vorlegen. Mit dieser werden auch Neubauabsichten beschlossen. Zudem werde in dem Konzept ein Vorschlag zur Finanzierung von Bauprojekten und deren Betrieb gemacht. „Dieses Vorgehen ist sinnvoll“, so Blümel. „Die Forderungen der Grünen sind völlig unrealistisch, da die notwendigen Mittel dafür weder im Haushalt, noch in den Wirtschaftsplänen der städtischen Unternehmen zur Verfügung stehen.“

Blümel nennt das haltlose Versprechen, die nie erfüllt werden. Das führe zu Politikverdrossenheit. Zumal gerade erst die Bettensteuer gesenkt wurde – auf Antrag der Grünen. Dadurch ginge der Stadt jedes Jahr rund eine Million Euro verloren. „Steuern senken und zusätzliche Ausgaben versprechen. „Seriöser geht es kaum“, kritisiert Blümel die Grünen ironisch.

„Es war nicht zu erwarten, dass wir Beifall für den Vorschlag bekommen“, reagiert Schulze auf die Kritik. Allerdings agiere Blümel mit „falschen Zahlen“. Denn das Sachsenbad, für das rund 24 Millionen Euro notwendig wären, solle nach Schulzes Plan ein privater Investor finanzieren.

Die Bäder GmbH, die seit fünf Jahren die städtischen Bäder betreibt und zu den Technischen Werken mit der Drewag gehört, hat bereits 40 Millionen Euro in Bäder investiert. „Es wäre sozusagen normaler Geschäftsbetrieb, weitere Bäder zu bauen und zu sanieren“, erklärt Schulze. Dresden benötige als wachsende Stadt weitere Hallen, um das Schwimmen in allen Bereichen abzusichern. „Das sind keineswegs überzogene Forderungen“, so Schulze. „Es fehlen Angebote, Dresdner weichen jetzt bereits auf das Umland aus. (SZ/awe)