Merken

Stromausfall legt Innenstadt lahm

Für tausende Menschen in der Altstadt ging gestern eine Stunde lang nichts mehr. Ursache war eine Panne im Umspannwerk.

Teilen
Folgen

Von B. Klemm und C. Schade

Ausgefallene Ampeln, Dunkelheit im Kaufhaus, kalte Küche im Hotel: Gestern vormittag um 11.14 Uhr gingen in der Altstadt die Lichter aus. Tausende Menschen waren vom Stromausfall betroffen.

So blieb das Schloss mit seinen Ausstellungen für etwa eine Stunde geschlossen. Die Türckische Cammer, das Historische Grüne Gewölbe, die Jubiläumsausstellung und das Neue Grüne Gewölbe haben bis 12.25 Uhr keine Besucher eingelassen. Etwa 1 000 Gäste seien betroffen gewesen. „Wer aber schon in der Ausstellung war und sie weiter ansehen wollte, musste das Haus nicht verlassen“, sagt Stephan Adam, Sprecher der Staatlichen Kunstsammlungen. Die Räume hätten noch ausreichend Tageslicht geboten. Erst um 12.45 Uhr seien alle Geräte wieder voll funktionstüchtig gewesen. „Die Klima-Anlage im Historischen Grünen Gewölbe brauchte am längsten“, so Adam. Zu keiner Zeit des Stromausfalls sei die Sicherheit der Kunstwerke gefährdet gewesen.

Um die Besucher mit Zeitkarten für den entgangenen Termin zu entschädigen, hatten die Kunstsammlungen angeboten, mit dem Ticket derweil das Albertinum oder die Ausstellungen im Zwinger zu besuchen. „Das haben etliche Besucher genutzt“, sagt Adam. „Sie haben später einen Ersatztermin für das Historische Grüne Gewölbe bekommen.“

Im benachbarten Hotel Taschenbergpalais mussten Mitarbeiter und Gäste nur kurzzeitig auf Strom verzichten. Das Haus verfügt über ein eigenes Notstromaggregat. „Selbst die Kaffeemaschinen werden damit betrieben“, sagt Hotelchef Gerold Held. Einzig die Küche sei zeitweise nicht einsatzfähig gewesen. Ursache für den Stromausfall war ein technisches Problem im Umspannwerk Mitte, wie die Drewag mitteilte. Um 12.08 Uhr seien die letzten betroffenen Kunden wieder am Netz gewesen. Insgesamt habe es rund tausend Kunden im Gebiet zwischen Taschenbergpalais, Schlossstraße bis Prager Straße betroffen.

Im Karstadt und in der Altmarktgalerie musste kurzzeitig die Notbeleuchtung für die Fluchtwege als einzige Lichtquelle herhalten. Im Karstadt versagten zudem die Kassen ihren Dienst. „Glücklicherweise war der Stromausfall bei uns dieses Mal nur kurz“, sagt Geschäftsführer Wirz. Es sei aber schon die dritte derartige Panne in den vergangenen 14 Tagen. Zuvor seien auch alle Rolltreppen ausgefallen, so dass es gerade mit älteren Kunden Probleme gegeben habe.

Senioren waren auch auf der Schloßstraße vom Stromausfall betroffen. Im dortigen Pflegeheim blieb der Essensaufzug stehen. „Unsere Mitarbeiter haben die Mahlzeiten einzeln über drei Stockwerke zu den Bewohnern gebracht“, sagt Pflegedienstleiterin Petra Kimmel. Vor allem Demenzkranke seien unruhig geworden und hätten Angst bekommen.

Im Verkehr machte sich der Stromausfall ebenfalls bemerkbar. Die Straßenbahnen der DVB waren zwar nicht betroffen. Sie konnten jedoch nicht wie gewohnt fahren, da insgesamt 53 der 420 städtischen Ampelanlagen ausgefallen waren.

Unter anderem versagten die Ampeln auf der Nürnberger/Budapester Straße, am Carolaplatz und an der Fröbelstraße/Löbtauer Straße ihren Dienst. Techniker machten sie bis 12.30 Uhr wieder funktionstüchtig.

Technische Fehler seien nie ganz auszuschließen, zumal einige Kabel schon mehrere Jahrzehnte alt seien, begründete Drewag-Sprecherin Gerlind Ostmann die Havarie. Zudem gebe es auch immer wieder Ausfälle durch unsachgemäße Baggerarbeiten. Ostmann: „Wir versuchen in jedem Fall, so schnell wie möglich die Fehler zu beheben.“