Von Sandro Rahrisch
Erst Rundendrehen im 26er-Ring, dann Schlangestehen vorm besetzten Parkhaus. Und, als ob das nicht reicht, noch den Parkplatz finden, der eben frei geworden ist. An Shoppingsamstagen artet die Suche nach einem Parkplatz in Dresdens City schnell zur Belastungsprobe aus. Wie vollgestopft die Parkhäuser sind, ist auch Kilian Költzsch und Johannes Kliemann nicht entgangen. Die beiden Studenten haben sich deshalb an ihre Computer gesetzt und eine „Macht das Leben leichter“-App geschrieben.
„ParkenDD“ heißt das kleine, kostenlose Programm. Es zeigt, wo gerade wie viele Stellplätze frei sind – von A wie Altmarkt-Galerie bis W wie Wiener Platz. Neu ist diese Technik nicht: Die Stadt veröffentlicht die Echtzeit-Daten schon seit über einem Jahr auf ihrer Homepage, allerdings in einer dreispaltigen Tabelle mit kleiner Schrift – vor allem auf kleineren Smartphones ist das nur schwer lesbar. „Unsere App liest die Informationen automatisch aus und stellt sie für mobile Geräte schnell und übersichtlich dar“, sagt Költzsch, der die Apple-Variante entwickelt hat. Außerdem erkennen (Bei)Fahrer über die Farben Grün, Gelb und Rot sofort, wie voll der Parkplatz gerade ist. In nur 30 Stunden hat der 22-Jährige das Programm geschrieben, basierend auf Kliemanns Android-Version.
Über die Leute von „Offenes Dresden“, die öffentlich verfügbare Daten grafisch aufbereiten, zum Beispiel Bauprojekte, ist Költzsch auf die Idee gekommen, etwas mit Parkplätzen zu machen. Inzwischen kann er sich das Programm auch für die neue Apple-Watch vorstellen.
Fertig ist die Smartphone-App aber noch lange nicht: In Zukunft soll sie Tage im Voraus sagen können, wie ausgelastet ein Parkhaus zu einem bestimmten Zeitpunkt sein wird. „Mit der Centrum-Galerie haben wir experimentell damit begonnen, die Belegung halbstündlich aufzuzeichnen“, so Költzsch. Über einen Algorithmus wird dann die Nachfrage prognostiziert, auch feiertagsabhängig. Die neue Funktion kann bereits auf beiden Smartphone-Plattformen genutzt werden. Falls die Erweiterung das bringt, was sie soll, wollen die beiden Tüftler auch für die anderen innerstädtischen Parkplätze vollautomatische Vorhersagen erstellen lassen.