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Studie: Viele Regionalflughäfen überflüssig

Umweltverbände kritisieren Steuergelder für kleinere Flughäfen. 14 Airports wurden auf ihren Nutzen untersucht - auch Dresden.

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Der Flughafen Dresden schnitt zumindest nicht ganz schlecht bei der Umweltstudie ab.
Der Flughafen Dresden schnitt zumindest nicht ganz schlecht bei der Umweltstudie ab. ©  Christian Juppe (Archivbild)

Berlin. Umweltschützer haben die Unterstützung kleiner Flughäfen mit Steuermitteln als klimaschädliche Geldverschwendung kritisiert. Die Regionalflughäfen zeigten "die ganze Absurdität des Fliegens" auf, sagte der Chef der Umwelt-Organisation BUND, Olaf Bandt, am Mittwoch.

Nur 3 von 14 untersuchten Standorten hätten einen verkehrspolitischen Nutzen durch die Anbindung ihrer Region an den internationalen Flugverkehr. Bei den restlichen angebotenen Verbindungen handele es sich fast ausnahmslos um Urlaubsflüge. Der BUND und das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) forderten daher die sofortige Schließung der Hälfte der 14 Regionalflughäfen, die sie in einer gemeinsamen Studie unter die Lupe genommen hatten.

Dresden bekommt "orangene Karte"

Untersucht wurden 14 ausgewählte regionale Airports, in der Regel die kleineren der 24 so genannten Hauptverkehrsflughäfen in Deutschland. Die Studie beschäftigt sich mit der Wirtschaftlichkeit, der Bedeutung für die Verkehrsanbindung und der Entwicklung der Passagierzahlen von Flughäfen mit 200.000 bis drei Millionen Fluggästen im Jahr.

Bewertet wurden die Flughäfen Bremen, Dresden, Dortmund, Erfurt-Weimar, Frankfurt-Hahn, Friedrichshafen, Karlsruhe/Baden-Baden, Kassel-Calden, Memmingen, Münster/Osnabrück, Niederrhein-Weeze, Paderborn/Lippstadt, Rostock-Laage und Saarbrücken.

Bremen und Memmingen schnitten mit einer "gelben Karte" und zwei positiven Bewertungen in den drei Kategorien noch am besten ab. Je eine positive Bewertung und damit eine "orangene Karte" gingen an Dresden, Dortmund, Friedrichshafen, Karlsruhe/Baden-Baden und Münster/Osnabrück.

Flughafenverband wehrt sich

Sofort geschlossen werden sollten aus Sicht der Umweltschützer diejenigen Regionalflughäfen, die nur negative Bewertungen und damit eine "rote Karte" erhielten: Erfurt-Weimar, Frankfurt-Hahn, Kassel-Calden, Niederrhein-Weeze, Paderborn/Lippstadt, Rostock-Laage und Saarbrücken. Grundlage waren den Angaben zufolge die Geschäftsberichte 2014 bis 2018.

Der Flughafenverband ADV wies die Forderungen zurück und verlangte Kostenentlastungen insbesondere bei Sicherheitsvorkehrungen, die in anderen EU-Ländern vom Staat getragen würden. Das polyzentrische Flughafensystem sei ein Abbild der föderalen Struktur Deutschlands mit seinen starken Wirtschaftszentren und Metropolregionen, erklärte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Der Verband verwies zusätzlich auf die Bedeutung der Flughäfen im Frachtverkehr und als Standortfaktor für Unternehmen. Die regionalwirtschaftlichen Effekte lägen in der Regel deutlich über den von den Gesellschaftern getragenen Verlusten. (dpa)