Dippoldiswalde
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Ein Rabenauer Urgestein tritt kürzer

Johann Spensberger hat das Deutsche Stuhlbaumuseum entscheidend vorangebracht. Nun macht er Platz für andere. Wegbegleiter blicken zurück.

Von Anja Ehrhartsmann
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Dr. Johann Spensberger will sich auch weiterhin im Stuhlbaumuseum Rabenau einbringen.
Dr. Johann Spensberger will sich auch weiterhin im Stuhlbaumuseum Rabenau einbringen. © Karl-Ludwig Oberthür

Nicht nur im übertragenen Sinne hat Johann Spensberger im Deutschen Stuhlbaumuseum Rabenau für immer einen Fußabdruck hinterlassen. Als 2011 die Fluchttür aus dem Gewölbe Aehlig eingebaut wurde, hat er sich unbeabsichtigt im frischen Beton-Estrich der Türschwelle verewigt.

Dieser Abdruck wurde nun ihm zu Ehren vergoldet. Denn nach mehr als zwölf Jahren an der Spitze gibt Johann Spensberger den Vorsitz des Trägervereins Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau ab. "Für mich ist die Zeit gekommen, den Stab weiterzureichen", sagte der 84-Jährige auf der Jahreshauptversammlung am Dienstagabend.

Damit geht zwar eine Ära zu Ende, dem Museum will er trotzdem nicht den Rücken kehren, sondern sich vielmehr als Ehrenvorsitzender weiter engagieren. Was Johann Spensberger als Mensch und die Zusammenarbeit mit ihm auszeichnet, hat die SZ einige Wegbegleiter gefragt.

"Schutzpatron und Mentor"

Daniela Simon leitet das Deutsche Stuhlbaumuseum Rabenau und wurde zur neuen Vorsitzenden des Trägervereins Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau gewählt.
Daniela Simon leitet das Deutsche Stuhlbaumuseum Rabenau und wurde zur neuen Vorsitzenden des Trägervereins Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau gewählt. © Andreas Weihs

Für mich ist Johann Spensberger nicht nur Schutzpatron und Mäzen des Rabenauer Museums, sondern persönlich vor allem Mentor. Ich kenne keinen anderen Menschen, der sich so stark im Ehrenamt engagiert. Dabei sollte ein Ehrenamt in erster Linie Freude bereiten, doch ich weiß aus der langen Zeit gemeinsamer Tätigkeit, dass auch Ärger und Frust dazu gehören, wenn man ein Museum leitet und Projekte durchboxen muss.

Dr. Spensberger hat trotzdem immer begeistert für alle Vorhaben gekämpft. Das ist beispielgebend und vorbildlich. Auch sein visionäres Denken beeindruckt mich immer wieder. Da kann man viel von ihm lernen. (Daniela Simon, Leiterin Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau)

"Großer persönlicher Einsatz"

Landtagsabgeordneter Andrea Dombois (CDU) ist Schirmherrin des Deutschen Stuhlbauertages, der vom Rabenauer Museum veranstaltet wird.
Landtagsabgeordneter Andrea Dombois (CDU) ist Schirmherrin des Deutschen Stuhlbauertages, der vom Rabenauer Museum veranstaltet wird. © Egbert Kamprath

Persönlich habe ich Herrn Dr. Spensberger 2007 kennengelernt, nachdem die Idee zur Durchführung eines Stuhlbauertages gereift war und ich zur Übernahme der Schirmherrschaft gebeten wurde. Seitdem hat sich eine intensive, vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen uns ergeben, für die ich sehr dankbar bin. Es ist Dr. Spensberger immer wieder gelungen, viele für die Sache zu inspirieren und die Stuhlbauertage mit spannenden Fachvorträgen zu den verschiedensten Themen durchzuführen. Unter seiner Leitung hat sich auch das Stuhlbaumuseum zu einer anerkannten, überregionalen kulturellen Einrichtung entwickelt. 

Ich schätze ihn für seinen persönlichen Einsatz, der weit über ein ehrenamtlich übliches Maß hinaus gegangen ist. Für die Zukunft wünsche ich ihm alles Gute, vor allem Gesundheit und würde mich freuen, wenn der Verein auch weiterhin mit seiner Unterstützung rechnen kann. (Andrea Dombois, Schirmherrin des Stuhlbauertags)

"Quereinsteiger mit großem Erfahrungsschatz"

Dr. Andreas Käppler ist langjähriges Mitglied im Vorstand des Trägervereins Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau.
Dr. Andreas Käppler ist langjähriges Mitglied im Vorstand des Trägervereins Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau. © Andreas Weihs

Als Quereinsteiger hat sich Herr Dr. Spensberger jahrzehntelang unglaublich für das Stuhlbaumuseum und den Förderverein engagiert. Ihm und seinem kompetenten Wirken ist es in erster Linie zu verdanken, dass sich das Stuhlbaumuseum zu einer musealen Perle der sächsischen Kulturlandschaft entwickeln konnte. Er hat dabei stets die künstlerisch-fachliche sowie die wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Einheit gesehen und verwirklicht. Nur so war es möglich, diese fulminante Entwicklung des Museums zu erreichen.

Seine geradlinige und kommunikative Art war dabei sehr hilfreich und haben ihm große Achtung und Anerkennung in seinem Umfeld gebracht. Er wird sicher auch künftig seinen großen Erfahrungsschatz seinen Nachfolgern zum Wohle des Museums zur Verfügung stellen. (Dr. Andreas Käppler, Vorstandsmitglied im Trägerverein des Museums)

"Guter Freund und Ratgeber"

Dr. Dietrich Noack ist langjähriges Mitglied im Vorstand des Trägervereins Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau. 
Dr. Dietrich Noack ist langjähriges Mitglied im Vorstand des Trägervereins Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau.  © Andreas Weihs

Unsere durchaus streitbaren Charaktere haben der positiven Entwicklung des Museums offensichtlich gutgetan und uns beide dabei über die Jahre zu guten Freunden gemacht. Besonders schätze ich seine kreative und nachhaltige Herangehensweise bei der Lösung von Problemen.

Sein Engagement für das Museum und die kulturelle Entwicklung unserer Stadt geht weit über das Maß einer normalen ehrenamtlichen Tätigkeit hinaus. Dafür möchte ich ihm von ganzem Herzen danken und uns wünschen, dass er auch als Ehrenvorsitzender unseres Vereins, bei möglichst bester Gesundheit, noch lange ein guter Ratgeber und Förderer bleibt. (Dr. Dietrich Noack, Vorstandsmitglied im Trägerverein des Museums)

"Größter Sponsor des Museums"

Hans Derr, Mitglied des Trägervereins.
Hans Derr, Mitglied des Trägervereins. © Privat/Hans Derr

So richtig kennengelernt haben wir uns bei einer ziemlichen "Drecksarbeit" – der Entkernung der maroden Gewölbekeller, der früheren Pferdeställe, im Haus in der Lindenstraße 2, um diese künftig für das Museum nutzbar zu machen. Der 100-jährige Maschinenpark inklusive ebenso alter Elektrik des ältesten Stuhlbauers der Stadt Rabenau, Herrn Kurt Aehlig, sollte in den Räumen wieder originalgetreu eingebaut werden – das gemeinsame Ziel haben wir mit vielen fleißigen Helfern erreicht.

Seitdem engagiert sich Hans Spensberger mit all seinem technischen Wissen und beruflichen Möglichkeiten für das Deutsche Stuhlbaumuseum und wurde nebenbei selbst zum größten Sponsor des Hauses, um diesem eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen. Ein "Ehrenstuhl" sollte für Dich, lieber Johann, in "deinem Museum" immer bereit stehen. (Hans Derr, Mitstreiter und Freund)

Museumsfreund mit Leuchtkraft

Frank Ell, Mitglied des Trägervereins.
Frank Ell, Mitglied des Trägervereins. © SZ/Anja Ehrhartsmann

Hans Spensberger hat aus einer kleinen Gruppe Museumsfreunde einen Verein mit viel Leuchtkraft für Rabenau gemacht. Das ist eine große Leistung, die man nicht hoch genug würdigen kann. Das Deutsche Stuhlbaumuseum zählt jährlich die stattliche Zahl von 5.000 Besuchern und macht damit die Stadt Rabenau weithin bekannt.

Deine langjährige Tätigkeit als Vereinsvorsitzender und großer Gönner werden wir nicht so einfach ersetzen können. Ich hoffe, Du stehst uns auch weiter mit Rat und Tat zur Seite. (Frank Ell, langjähriger Mitstreiter)

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