Dresden
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Bäume stürzen auf Autos und Häuser

Dutzende Notrufe gingen nach dem Sturm bei der Dresdner Feuerwehr ein. Währenddessen normalisiert sich der Zugverkehr. Das Wichtigste im Überblick.

Von Kay Haufe & Peter Hilbert & Sandro Pohl-Rahrisch
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Auf dem Wölfnitzer Ring in Gorbitz brachte der Sturm einen Baum zu Fall.
Auf dem Wölfnitzer Ring in Gorbitz brachte der Sturm einen Baum zu Fall. © Roland Halkasch

Die Kaltfront von Sturmtief Sabine hat am Montagmorgen gegen 5 Uhr Dresden überquert.  Ersten Daten des Wetterdienstleisters Kachelmannwetter.de zufolge erreichte der Sturm in Klotzsche Böen von bis zu 96 km/h. Die Unwetterwarnung vor orkanartigen Böen hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) um 8 Uhr aufgehoben. Bis Dienstagabend gilt eine Warnung vor Sturmböen mit bis zu 85 km/h, örtlich muss mit 100 Kilometern pro Stunde gerechnet werden. Äste und Dachziegel können herabstürzen, warnen die Meteorologen.

Fast 50 Einsätze am Montagmorgen

Die Dresdner Feuerwehr zählte bis zum Morgen insgesamt 48 Einsätze wegen des Sturms. In der Söbrigener Straße in Pillnitz wurde das Dach eines Hauses durch den Sturm schwer beschädigt, dass sogar Wohnräume betroffen waren, teilte Feuerwehrsprecher Michael Katzsch mit. In der Bamberger Straße in Plauen drohte ein Dachfenster abzustürzen.

Hauptsächlich mussten die Einsatzkräfte wegen umgestürzter Bäume ausrücken. Auf dem Wölfnitzer Ring in Gorbitz entwurzelte der Sturm einen Baum und ließ ihn auf einen geparkten Kleintransporter fallen. Das Fahrzeugdach wurde beschädigt, die Straße war blockiert. Die Freiwillige Feuerwehr Gorbitz und die Berufsfeuerwehr waren über zwei Stunden damit beschäftigt, den Baum mit der Kettensäge abzutragen.

Die Dresdner Feuerwehr musste am Montagmorgen viele Bäume von Straßen, Autos und Häusern räumen.
Die Dresdner Feuerwehr musste am Montagmorgen viele Bäume von Straßen, Autos und Häusern räumen. © Roland Halkasch

In der Peter-Schmoll-Straße in Kleinzschachwitz behinderte eine umgestürzte Blautanne den Bus- und Straßenbahnverkehr. Auf dem Moritzburger Weg in Hellerau fiel ein Baum in den Gleisbereich der Straßenbahn. Und in der Striesener Schlüterstraße hatte der Wind eine große Plane samt Dachlattung von einem leerstehenden Gebäude gerissen. 

Außerdem hat der Sturm die Kunststoffabdichtung auf dem Dach der Christlichen Schule in Dresden-Niedersedlitz weggeweht.

"Zum aktuellen Zeitpunkt sind glücklicherweise keine verletzten Personen aufgrund des Sturmereignisses bekannt", so Katzsch.

Züge rollen wieder, Flüge fallen aus

Im Berufsverkehr muss mit weiterhin mit Behinderungen gerechnet werden. Stand der Informationen 10.34 Uhr:

  • Die Deutsche Bahn hatte nicht nur den Fernverkehr, sondern auch den kompletten Nahverkehr in Sachsen eingestellt. Das heißt, dass alle Dresdner S-Bahnen still standen. Seit 6 Uhr wird der Zugverkehr schrittweise wieder aufgenommen. Inzwischen fahren alle S-Bahnen wieder. Einschränkungen gibt es noch im Fernverkehr. Gestrichen wurde unter anderem die Verbindung 8.10 Uhr nach Wiesbaden, 8.46 Uhr nach Berlin und 9.09 Uhr nach Köln.
  • Die Länderbahn, die unter anderem zwischen Dresden und Görlitz fährt, stellte den Verkehr bereits am Sonntagabend ein. Dazu habe man sich nach Abstimmung mit der DB Netz entschieden, die das Schienennetz betreibt. Gegen 8 Uhr am Montag begannen Schadens-Erkundungsfahrten mit Sägetrupps an Bord. Sobald ein gefahrloser Betrieb möglich sei, werde der Zugverkehr wieder aufgenommen, so ein Sprecher. "Wir rechnen damit im Laufe des Vormittags." Der Sturm habe eine Reihe von Baumstürzen verursacht.
  • Auch die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB), die zum Beispiel zwischen Dresden und Kamenz sowie Königsbrück fährt, hatte den Betrieb eingestellt. Am Vormittag sei der Verkehr wieder aufgenommen worden, teilte das Unternehmen mit.  Es sei aber weiterhin mit Verspätungen sowie Ausfällen zu rechnen.
  • Mehrere Fluggesellschaften haben bereits Flüge von und nach Dresden abgesagt. So fallen am Montagmorgen sowie am Vormittag Flüge nach München und Frankfurt aus. Auch Köln/Bonn, Stuttgart, Düsseldorf, Amsterdam und Zürich sind bis zum Mittag nicht über den Luftweg von Dresden aus erreichbar. Insgesamt wurden bislang 20 Starts und Landungen für den Montag abgesagt. Am Nachmittag soll sich der Flugverkehr wieder normalisieren.
  • Busse und Straßenbahnen im Dresdner Stadtgebiet verkehren störungsfrei, teilten die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) am Morgen mit. 
  • Behinderungen gibt es bei der Schwebebahn. Der Betrieb sei wegen Windböen bis auf weiteres ersatzlos eingestellt worden, teilten die DVB am Vormittag mit.
  • Von den Straßen in Dresden gibt es bislang keine Störungsmeldungen vom Verkehrswarndienst der Polizei. Allerdings wird zu besonderer Vorsicht beim Fahren aufgerufen. Bäume könnten umstürzen.
  • Die Personenfähre zwischen Pillnitz und Kleinzschachwitz hat gegen 6.10 Uhr wieder den Betrieb aufgenommen, twittern die DVB. Die Autofähre kann wegen Windböen weiterhin nicht verkehren.

S-Bahn-Passagiere steigen auf Taxis um

Der Ausfall vieler S-Bahnen hat am Montagmorgen zu einer erhöhten Taxi-Nachfrage in Dresden geführt. „Darauf waren wir aber vorbereitet, denn die Deutsche Bahn hatte ja am Wochenende bereits bekanntgegeben, dass Verbindungen ausfallen werden“, sagt Manuela Hommel, die Leiterin der Taxizentrale. Deshalb hätten viele Taxiunternehmer am Montagmorgen mehr Fahrzeuge als normal an den Bahnhöfen und am Flughafen platziert. Da derzeit aber Winterfeien sind, ist die Nachfrage insgesamt niedriger. Der S-Bahn-Ausfall habe dazu geführt, dass die Fahrten heute dem eines normalen Montages entsprechen, so Hommel weiter.

Stromleitungen halten beim Sturm

Vom insgesamt 4.377 Kilometer langen Dresdner Drewag-Stromnetz liegt der Großteil unter der Erde. Nur auf 217 Kilometern verlaufen noch Freileitungen. "Es gibt aber keinerlei Beeinträchtigungen oder Ausfälle", sagt Drewag-Sprecherin Gerlind Ostmann. Aufgrund des guten Zustands ist die Zahl der Ausfälle in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Von den rund 150 jährlichen Ausfällen im Niederspannungsnetz wird etwa die Hälfte durch sogenannte Fremdeingriffe verursacht, bei denen Bauarbeiter mit Baggern oder der Schaufel Kabel erwischen.

Es geht stürmisch weiter

Mit ruhigerem Wetter sei in Sachsen nicht vor Wochenmitte zu rechnen, teilte der DWD am Sonntag mit. „Eine deutliche Windabnahme wird erst gegen Mittwochabend erwartet.“

Mit der Wetterberuhigung sollen auch die Temperaturen sinken, die vorm Sturm noch einmal teils zweistellige Werte erreichten. Einige Wettermodelle sehen bereits für die nächste Woche wieder stürmisches Wetter bei steigenden Temperaturen. Die genauen Entwicklungen sind aber noch unsicher. 

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