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Südstraße zehn Wochen eher fertig

Nach drei Jahren Bauzeit in Zittau heißt es nun: freie Fahrt. Die Anwohner können aufatmen.

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© Bernd Gärtner

Von Mario Heinke

Bauleiter Michael Schulze von der Baufirma Osteg ist einer der ersten beim Abnahmetermin an der Südstraße. Er hat allen Grund zur Freude, weil die Straße zehn Wochen früher als ursprünglich geplant fertig geworden ist. Er parkt seinen Dienstwagen entgegen der Fahrtrichtung, weil die Fahrbahn Dienstagnachmittag noch voll gesperrt ist. Dennoch rauschen bereits zahlreiche Fahrzeuge über die nagelneue Asphaltdecke, so als hätten die Schilder nur Empfehlungscharakter. Das stört am Dienstag jedoch niemanden.

50 neue Parkbuchten

Zuvor hat eine elfköpfige Kommission die Straße abgenommen. Die Vertreter des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, des Landkreises, der Stadtverwaltung, der Stadtwerke, des Planungsbüros und der Baufirmen waren sich schnell einig, dass auf dem rund 1 000 Meter langem Abschnitt gute Arbeit geleistet worden ist. Noch während der Abnahme montierten Elektriker der Firma Matthausch neue, energiesparende LED-Leuchten auf die Lichtmasten. Zu erkennen sind die neuen Leuchtkörper an den eckigen Gehäusen, die alten waren oval.

Die Fahrbahn bekam nicht nur eine neue Asphaltschicht, sondern auch zwei 1,50 Meter breite Fahrradspuren und rund 50 neue Parkbuchten. An den Bushaltestellen auf Höhe des Otterstegs wurden neue Sitzbänke und Papierkörbe aufgestellt sowie geriffelte Sonderborde eingebaut. „Insgesamt wurden 10 600 Quadratmeter Fahrbahn und 4 600 Quadratmeter Gehwege inklusive der seitlichen Straßenanschlüsse erneuert“, erklärt Chefplaner Horst Diesterheft. Er führte bei der Abnahme das Protokoll. Nur kleine Nacharbeiten sind darauf vermerkt. Gegen 16 Uhr gibt Heike Kubiak, Referatsleiterin der Straßenverkehrsbehörde der Stadt, die Straße für den Verkehr frei.

Über die vorzeitige Fertigstellung freut sich Heidi Barth besonders. Sie wohnt in der Südstraße 52 und lebte in den vergangenen drei Jahren mit den zeitweiligen Einschränkungen während der Bauarbeiten. Mal musste sie ihr Auto woanders parken oder die Zufahrt zum Grundstück war versperrt. Trotzdem ist sie voll des Lobes: „Das ist alles sehr ordentlich gemacht. Die Bauarbeiter haben gut gearbeitet“, so die Anwohnerin.

Bereits im Herbst 2013 begannen die Bauarbeiten mit der Erneuerung der ersten Hauptwasserleitungen. Das Auswechseln der zwei großen Hauptversorgungsleitungen, die frisches Trinkwasser aus Oybin und der Weißbachquelle in die Stadt leiten, waren die besondere Herausforderung an dem Projekt. Die Leitungen versorgen 60 Prozent der Zittauer Haushalte. Beide Hauptwasserleitungen gleichzeitig zu erneuern, sei technologisch unmöglich gewesen, erklärte Horst Diesterheft vom AIZ Bauplanungsbüro. Deshalb seien immer wieder Provisorien gebaut worden, um die Versorgung der Zittauer mit Trinkwasser aufrechtzuerhalten.

Gleichzeitig wurde der rund 100 Jahre alte Abwasserkanal an einigen Stellen erneuert und der Querschnitt der Leitungen vergrößert. Unzählige Schmutzwasser-Hausanschlüsse waren einzubinden, der Kanalschacht am Ottersteg und fünf weitere Kreuzungen von Abwasserleitungen mussten neu gemauert werden, so Diesterheft. Der Tiefbau habe deshalb viel Zeit gekostet.

Die beiden Hauptwasserleitungen sind nun durch die Bauarbeiten vom Ortseingang Zittau entlang der Südstraße bis auf Höhe Nettomarkt erneuert. Im Bereich zwischen Nettomarkt und Eisenbahnbrücke liegen jedoch noch die alten Versorgungsleitungen. Deren Erneuerung steht noch bevor. In den kommenden drei Jahren ist allerdings nicht damit zu rechnen, weil diese Baumaßnahme noch nicht im Investitionsplan der Stadt aufgeführt ist.

Zehn neue Bäume

Am Ende der Gerhart-Hauptmann-Straße ist im Zuge der Straßenbauarbeiten die Straßenführung völlig neu gestaltet und entschärft worden. Die neue „Spitze“ ist jetzt rechtwinklig und wurde bereits vor Monaten fertiggestellt.

In den nächsten Wochen werden an der Südstraße noch einige Bäume angepflanzt, so Hartmut Becker vom Baureferat der Stadt. Zehn Neupflanzungen ersetzen einen Teil der 38 gefällten Bäume, die neuen Parkflächen und wegen der Verdunklung einiger Wohnungen durch Schatten weichen mussten. Ersatzpflanzungen an anderer Stelle im Zittauer Stadtgebiet gleichen die negative Differenz aus. Insgesamt habe die Sanierung der Staatsstraße rund 3,8 Millionen Euro gekostet, erklärt das Planungsbüro.