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Süße Verlockung beim Saugartenfest

In der Dresdner Heide waren am Wochenende Kultur und Natur hautnah beieinander. Zum 16. Mal feierten Festbesucher an historischer Stätte bei Langebrück.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Langebrück. Sonnabendvormittag zog es den Langebrücker Ortsvorsteher Christian Hartmann und zahlreiche Ortschaftsratsmitglieder in den Wald bei Langebrück. Dort gibt es nämlich den am besten erhaltenen Saugarten in der Dresdner Heide, mit erhaltenen Teilen der Ummauerung und einem noch vorhandenen Beobachtungshäuschen.

Winzer dürfen beim Saugartenfest nicht fehlen. Christiane Meuer (r.) und Andrea Bönsch präsentieren auch sächsischen Wein aus Langebrück.
Winzer dürfen beim Saugartenfest nicht fehlen. Christiane Meuer (r.) und Andrea Bönsch präsentieren auch sächsischen Wein aus Langebrück. © Bernd Goldammer

Vier dieser Saugärten wurden in den Jahren 1787 und 1788 in der Dresdner Heide angelegt. Nur der Langebrücker Garten hat die Zeiten überstanden. Weil sich immer wieder Menschen fanden, die den historischen Wert einzuordnen wussten. Sie erhielten, was noch zu retten war und ermöglichten so die Tradition des Saugartenfestes im Langebrücker Forst. Unterhaltsame Begegnungen mit regionalen Bräuchen standen auf dem Plan. Zehn Uhr begrüßte Revierförster Heiko Zuppke die Gäste zusammen mit den Langebrücker Jagdhornbläsern beim 16. Saugartenfest. Danach zog die Waldfee die Kinder in ihren Bann. Sie erzählte ihnen spannende Märchen als die Jäger des Waldes noch mit Pfeil und Bögen schossen.

Das Gefühl für die Welt der Wilderer und der Wildhüter bekamen die Festbesucher am Stand der Radeberger Bogenschützen. Später wurde mit Gewehren gejagt. Schwarzwild wurde in die Saugärten gelockt und hier gefangen und gehalten. Die Tiere fraßen viel und konnten sich nur wenig bewegen. Der Preis für das bequeme Leben war hoch. Zur „fürstlichen Sauhatz“ öffneten sich die Tore für das gut genährte Schwarzwild. Statt in die Freiheit, rannten die Tiere allerdings in die Gewehr-Salven der königlichen Jagdgesellschaft. Der Pulverdampf der Jagdbüchsen lag in der Luft. Die meisten Tiere hatten keine Chance. Nur wenn der Dresdner Adel dem Meißner Wein zu reichlich zugesprochen hatte, kamen einige Tiere davon.

Langebrücks Heimatforscher Hans- Werner Gebauer könnte wahrscheinlich einige Geschichten erzählen, die bei den Jagdvergnügungen des Dresdner Adels am Langebrücker Saugarten vorgekommen sein sollen. Heute stehe Jagd vielmehr im Einklang mit Hege und Pflege. Der Mensch kann eingreifen, wenn der Schwarzwildbestand zur Bauernplage wird. Zu den Begegnungen des Tages gehört der Besuch am Stand des Heilpraktikers Steffen Keßler aus Liegau-Augustusbad. Zusammen mit seiner Frau Kathleen hatte er viele Kräuter des Waldes taufrisch zusammengetragen, um sie beim Fest auszustellen. Er informierte die Besucher darüber, wo die Pflanzen zu welcher Jahreszeit wachsen und mit welcher Zubereitung die Menschen ihre heilende Wirkung genießen können. Diese schöne Tradition hat das Ehepaar von Gerda Zimmermann übernommen. Dass man als Weinküfermeister und Winzer in Langebrück gut leben kann, beweist Stefan Bönsch. Zwar konnte er beim Saugartenfest nicht dabei sein, weil an verschiedenen Sonnenhängen der Elbe die Ernte im Gange ist. Seine Frau Andrea und Christiane Meuer hatten es übernommen, die Festbesucher über die Angebotspalette des Betriebes zu informieren.

Wenn es um Imkerei geht, dann hat der Imkerverein Langebrück und Umgebung gute Karten. Hier informieren sich die Imker gegenseitig über Chancen und Gefahren für ihre Bienenvölker. Sie versuchen die Freude an ihrem Hobby, auch ihren Kindern und Enkeln weiterzugeben. Das gelingt. Bruno Johne hat die Leidenschaft für Bienenzucht von seinem Großvater Siegfried Johne übernommen. Und Bernhard Danneberger konnte seinen Enkel Toni in die Geheimnisse erfolgreicher Bienenzucht einweihen. Am Verkaufsstand des Langebrücker Imkersvereines zeigten sie den Weg vom Blütennektar in die Honiggläser auf. Und davon wurden wieder viele gekauft. Sogar aus Schweden treffen Honigbestellungen bei den Langebrücker Mitgliedern des Imkervereines ein. „Mit der diesjährigen Honigernte können wir zufrieden sein“, macht Vereinschef Michael Wagner klar. Das lässt die hiesigen Leckermäuler wieder hoffen.