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Supermarkt mit viel Glas

Die Handelskette Rewe investiert 6,5 Millionen Euro in Pulsnitz. Mitte Oktober öffnen sich die Türen.

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© René Plaul

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Ein Bagger wühlt sich seit ein paar Tagen tief in den Parkplatz des Petz-Rewe-Marktes an der Kamenzer Straße in Pulsnitz. Es sind die ersten Arbeiten am Neubau des Marktes. In dem Bereich entsteht ein Untergeschoss. Dort werden sich künftig Personal- und Sanitärräume befinden und die Arbeitsbedingungen für die Belegschaft des Marktes verbessern. Der hat trotz Bau weiterhin zuverlässig geöffnet, versichert Leiter Uwe Meinert, während die Planer Details zum künftigen Markt erklären. Das blechverkleidete Spitzdach gehört der Vergangenheit an, wie bald der gesamte Bau von 1991. Dem ersten von sechs Petz-Rewe-Märkten, die damals in Sachsen entstanden. Jetzt entsteht wieder in Pulsnitz der erste Neubau Sachsens im modernen Design der Handelskette. Unter dem Namen Petz firmieren 35 Märkte der Handelsgenossenschaft in Deutschland. Für die zeichnet die private Kaufmannsfamilie Sanktjohanser verantwortlich. Sie hält auch 50 Prozent der Unternehmens-Anteile, die andere Hälfte die Rewe-Group.

Wobei der Neubau ursprünglich nicht so geplant war, sondern der Umbau. Johannes Theis, der Bauchef in der Petz Rewe GmbH erklärt: Entscheidend seien letztlich die Kosten für den Umbau an dem Standort gewesen. Die wären vergleichsweise hoch ausgefallen und die alte Hülle dennoch geblieben, so Johannes Theis. Deshalb habe sich der Händler für den Neubau entschieden.

Neue Eingangshalle

Pulsnitz kann davon nur profitieren. Theis schwärmt von der neuen großen Eingangshalle mit beeindruckender Höhe von acht Metern und viel Glas. Die wird die Ecke zur Kamenzer Straße umschließen und künftig der Blickfang stadtauswärts sein. Nicht mehr eng und gedrückt, sondern mit viel Platz als Begegnungsstätte, „wo wir unseren Kunden herzlich willkommen sagen“, erklärt Theis. Im Markt selbst werde die Decke dann abgehängt, um auch den Schall zu dämpfen. Die Verkaufsfläche selbst bleibe bei 2 100 Quadratmetern, biete aber mehr Komfort. Und werde nicht mehr so verwinkelt sein, wie im jetzigen Markt, sondern großzügiger.

Auch in der Zukunft werde der Großröhrsdorfer Bäcker Petzold seine Kunden erwarten. Ihnen werden dann wie in einem kleinen Café 17 Sitzplätze an Tischen mit Blick auf die Kamenzer Straße zur Verfügung stehen. Weitere Händler sind nach dem Rückzug des Friseurs und des Blumengeschäftes nicht vorgesehen. Blumen habe Rewe jetzt selbst ins Sortiment aufgenommen. Das Angebot werde im Neubau noch ausgeweitet, verspricht Marktleiter Uwe Meinert. Ansonsten werde das Sortiment nicht breiter. Es soll mehr Platz bekommen.

Neben den Bauarbeiten auf dem Parkplatz kommt für die Kunden mit dem 1. März eine weitere Veränderung. So wird der Markt-Eingang für die Bauzeit verlegt. Der führt ab März durch den jetzigen Wareneingang. Der Markt selbst bleibe unberührt.

Der alte Parkplatz wird allerdings zusehends dem Baugeschehen weichen müssen und nur noch die neue Fläche zur Verfügung stehen. Über die erfolgt dann die Zufahrt zum Markt, später auch zum neuen Gebäude. Insgesamt sollen dann 172 extrabreite Stellplätze zur Verfügung stehen. Etwa 30 mehr als bisher. Mit dem Neubau wird sich der Investor auch in der Ausstattung völlig neu orientieren und energetisch neue Wege gehen. Der Markt werde klimatisiert sein. Alle elektrischen Anlagen würden über grünen Strom gespeist.

Heizen mit Abwärme

Geheizt werde nicht mehr mit Öl oder Gas, sondern ausschließlich mit der Abwärme der Kühltechnik. „Es wird ein Objekt ohne Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid“, versichert Johannes Theis. Dafür sorgen auch Wasserspeicher, die zum Beispiel überschüssige Wärmeenergie vorhalten können bis sie gebraucht wird. Die Lüftungsanlage werde über CO2-Fühler gesteuert und der Luftstrom entsprechend reguliert. Mit diesen Investitionen will die Handelskette zugleich sparen. Die Energiekosten sollen um ein Drittel sinken. Dazu wird auch eine moderne LED-Beleuchtung beitragen. Auch die Einrichtung werde komplett erneuert und in hellem Holz gehalten sein. Mit einer begehbaren Kühlzelle als I-Tüpfelchen.

Grün werde im Übrigen nicht nur der Strom, sondern auch das Dach sein, sagt Projektleiter Michael Mohl. Die Bepflanzung werde ebenfalls für ein angenehmes Klima im Gebäude sorgen. Aber nicht nur das. Mit dem Grün werde das Regenwasser reduziert, dass in die Pulsnitzer Kanalisation abläuft, um sie zu entlasten. Das soll zugleich ein Stauraumkanal tun. Im Zuge des Projekts werden neue Flächen versiegelt, wie der Fachmann sagt. Der Kanal soll auch bei Starkregen sichern, dass keine Überflutungen durch überlastete Anlagen drohen.

Die Fassade werde in Aluminium sowie in einem hellen weißgrauen Ton gestaltet und durch Firmenrot als Hingucker ergänzt. Eigentlich sollte der neue Markt ja schon stehen. Aber das Genehmigungsverfahren zog sich doch länger als erwartet. Sogar der Kirchenvorstand war um seine Zustimmung gefragt. Nach sächsischem Gesetz sind ganz bestimmt Abstandsflächen zu Friedhöfen einzuhalten. Das ist nun alles erledigt und Marktleiter Uwe Meinert überglücklich: „Es war unbeschreiblich, als jetzt der Bagger anrollte.“

Mitte Oktober ist die Eröffnung des neuen Gebäudes geplant. Zumindest eine vorzeitige. Der Abriss des alten Marktes und der Parkplatzbau auf dem Gelände werden dann noch nicht ganz abgeschlossen sein. Für den Umzug muss der alte Markt zwei Wochen schließen. Das werde für Ende September/Anfang Oktober erwartet. Zum Weihnachtsgeschäft Ende November soll dann alles komplett sein.