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SZ-Fotograf Dirk Zschiedrich ist tot

Er war ein Urgestein der Sächsischen Zeitung. Seine Kollegen verbinden viele Erinnerungen mit ihm und vor allem unzählige Fotos.

Von Anja Weber
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Dirk Zschiedrich arbeitete seit 1990 für die Sächsische Zeitung. Mit nur 51 Jahren verstarb er nun nach langer schwerer Krankheit.
Dirk Zschiedrich arbeitete seit 1990 für die Sächsische Zeitung. Mit nur 51 Jahren verstarb er nun nach langer schwerer Krankheit. © SZ

Der langjährige SZ-Fotograf Dirk Zschiedrich ist im Alter von nur 51 Jahren verstorben. Die Nachricht ereilte die Redaktion am Wochenende. Wir sind traurig. Jeder wusste, er ist schwer krank. Doch einen Funken Hoffnung gibt es immer. Der ist nun erloschen. Mit Dirk Zschiedrich verlieren wir nicht nur den Fotografen, sondern auch einen stets hilfsbereiten Freund und echten Kumpel. Ein Nein gab es bei ihm nicht. Er fand immer einen Weg, ob dienstlich oder privat.

Vor allem das Team der Lokalredaktion Sebnitz hat viele Erinnerungen an ihn. Fast legendär waren die Ausflüge nach Feierabend mit ihm als Fahrer. Da gab es schon mal eine fast punktgenaue Landung im Maisfeld, aber auch Grillfeste und viele Anekdoten. Etwa sein eingeschlossenes Auto im Parkhaus des Kornmarktcenters in Bautzen und die Rettung durch Kollegen. Und es konnte durchaus auch passieren, dass sein Auto unterwegs stehen blieb, kein Diesel. Hilfe nahte meist durch seinen Vater oder seine Mutter. Und es gab auch Anrufe in der Redaktion: "Die Kamera ihres Fotografen liegt noch bei uns auf dem Schrank." 

In Erinnerung sind den Kollegen vor allem aber auch viele Geschichten aus dem Alltag, die anfänglichen Fahrten auf dem Rücksitz seiner MZ, später mit dem Trabant, die  nächtlichen Streifen mit der Bundespolizei oder ein Hubschrauberflug mit der Bundespolizei. Bei dem stellte er erst seine Taschentücher zur Verfügung und dann opferte er seine Kameratasche, um einer Kollegin in ihrer misslichen Lage zu helfen. 

Zu den Erinnerungen gehört auch eine Schar von reichlich 100 Gänsen, die es plötzlich auf seine Kamera abgesehen hatten, oder auch der unerträgliche Gestank inmitten von fast 300 Schweinen. Oder die recht abenteuerliche Hilfsreise nach Rumänien mit dem Projekt Leben Lauterbach. All das sind bleibende Erinnerungen an Dirk Zschiedrich.  

"Kein Problem" - das war sein Leitspruch und sein Wesen. Geduldig konnte er auf das richtige Fotomotiv warten. Er wollte niemanden bedrängen. Lieber machte er viele Aufnahmen, bis ein Treffer dabei war. Er blieb immer zuvorkommend, nett, liebenswert und höflich. Ein bodenständiger Typ, nie abgehoben und immer mit dem Herzen an seinen Motiven dran.

Dirk Zschiedrich war ein Urgestein der Sächsischen Zeitung. Er war seit 1990 dabei, hatte die Fotografie in Stolpen im Fotostudio Rudoba von der Pike auf gelernt. Er kannte noch die Zeiten, als die Fotos in der Küche in der Redaktion auf der Schandauer Straße in Sebnitz entwickelt wurden. Im Improvisieren war er gut, rettete so manche brenzlige Situation. 

Es folgte der Umzug  der Redaktion in die Lange Straße mit einem eigenen großen Fotolabor. Danach begann auch für ihn das digitale Zeitalter und seine Arbeit als Freiberufler. Er war unter anderem auf Hochzeiten unterwegs, erstellte Fotobücher, Fotoserien für Unternehmen und vieles mehr. Und er blieb der SZ treu, auch in schwierigen Zeiten. 

Seine Fotos bleiben, und die Erinnerung an ihn bewahren wir in unseren Köpfen. 

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