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SZ-Reporter auf der Scholle

Stephan Schön war im Sommer 2017 vier Wochen auf dem Eisbrecher Polarstern unterwegs. In Görlitz erzählt er darüber.

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© Stephan Schön

Von Christian Eissner

Görlitz. Wie kalt ist es eigentlich im ewigen Eis? „Glücklicherweise nie kälter als minus zehn Grad“, sagt Stephan Schön. Naja, als er im vergangenen Jahr Richtung Nordpol unterwegs war, da war ja auch gerade arktischer Sommer. Außerdem sorgte erstklassige Polarkleidung auch bei fünf Stunden im Freien trotz eisigem Wind für Wärme – Füße eingeschlossen. „Schön fürs Gemüt und Fotos war auch, dass es in den Nächten nie dunkel wurde“, berichtet Stephan Schön.

Der Wissenschaftsredakteur der Sächsischen Zeitung begleitete im Sommer vier Wochen lang eine Polarexpedition – als Hilfswissenschaftler an Bord des Eisbrechers „Polarstern“. „Es war ein bisschen wie mit einhundert Mann auf der Berghütte. Nur dass die Tür abgeschlossen und der Schlüssel weg war“, fasst er das Leben mit 50 Forschern plus Crew zusammen.

Die Tage an Bord begannen früh und endeten spät, eine Sieben-Tage-Arbeitswoche. Allein von Bord gehen und mal eine Runde über die Scholle drehen, kam nicht infrage. Runter von der „Polarstern“ durfte man nur in Teams. Vorher wurde festgelegt, wer die Eisbärenwache übernimmt – nicht selten war das Stephan Schön. Halbstündlich gab es Wechsel, damit man im ewigen Weiß nicht „blind“ wurde für die süßen Knuts.

Morgens traf man sich nach dem Frühstück um 8 Uhr zum Wetter-Briefing, um 8.30 Uhr zum Eismeeting, im Anschluss war eine halbe Stunde umziehen eingeplant, bevor es für Stunden raus auf die Scholle oder ins Schlauchboot ging. Polarsachen oder einen Überlebensanzug anziehen, braucht halt Zeit. Stephan Schön übernahm eine Reihe von „Hilfsjobs“ für die Wissenschaftler und erlebte so hautnah die Arbeit der Forscher. Nach dem täglichen Abschlussmeeting um halb acht Uhr abends war Zeit, in die Tasten zu hauen – sofern es der Seegang bei vier Meter hohen Wellen zuließ. „Gegen Reiseübelkeit hilft übrigens neben viel Vitamin C vor allem auch viel essen“, weiß der SZ-Redakteur nach seiner Seefahrt. Die Expedition jedenfalls verlief erfolgreich – auch für die SZ. Rund 10 000 Fotos, 15 Stunden MP3-Dateien und unzählige Videos hatte Stephan Schön bei seiner Rückkehr im Gepäck. Und die Sächsische Zeitung konnte mit einem Teil dieses Materials eine Sonderausgabe in 3D gestalten, die im vergangenen Jahr gedruckt wurde.

Wer mehr über die Arktis wissen möchte, kann – schön warm angezogen – dem Arktis-Reisenden am 14. März im Görlitzer Humboldthaus zuhören und sich die Schönheit des ewigen Eises zeigen lassen. Dann ist Stephan Schön zu Gast im Senckenberg Museum für Naturkunde und wird den Zuhörern natürlich auch alle Fragen beantworten – zur Expedition, der Arktis, dem Klimawandel dort, zu Eis und Eisbären, den Reise-Vorbereitungen, dem Schiff und zum Alltag auf der Scholle.

„Eiszeit – ein Görlitzer im Eis“, 14. März, 18 Uhr, Humboldthaus des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, Platz des 17. Juni

Karten gibt es in den SZ-Treffpunkten Görlitz, Bautzen und Zittau sowie im Geschenkehaus Barthel in Niesky, an der Abendkasse oder unter 0358147105270.