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SZ-Reporter von AfD-Parteitag ausgeschlossen

Wegen angeblicher „Hetzartikel“ muss ein SZ-Redakteur den Landesparteitag der sächsischen AfD verlassen. Landespressekonferenz und DJV kritisieren die Partei scharf.

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Klipphausen. Der Landesparteitag der sächsischen AfD hat am Samstagnachmittag auf Antrag eines Delegierten einen Reporter der Sächsischen Zeitung ausgeschlossen. Als Begründung wurden angebliche „Hetzartikel“ des Journalisten angeführt. Der Parteitag, der in Klipphausen tagte, stimmte dem Ausschluss ohne Prüfung der Vorwürfe mehrheitlich zu. Der AfD-Landesvize hatte sich zuvor dagegen ausgesprochen. Doch der Reporter musste den Saal in Begleitung von Ordnern verlassen – unter Beifall von einigen der Delegierten.

Die Redaktion der Sächsischen Zeitung verwahrte sich in einer ersten Stellungnahme bereits am Samstag entschieden gegen die erhobenen Anschuldigungen und protestierte gegen die Behinderung ihrer Berichterstattung.

Die Landespressekonferenz Sachsen (LPK) wandte sich scharf gegen den Ausschluss des Journalisten. „Das ist ein Angriff auf die Pressefreiheit, den Demokraten so nicht akzeptieren können“, sagte LPK-Vorsitzende Uta Deckow. Die LPK ist eine Arbeitsgemeinschaft landespolitischer Journalisten in Sachsen, in der rund 70 Kollegen verbunden sind. Auch der Deutsche Journalistenverband Sachsen (DJV) protestierte gegen den Ausschluss. DJV-Chefin Ine Dippmann twitterte unmittelbar nach dem Vorfall: „Missliebige Journalisten rauszuwerfen, kommt einem Einschüchterungsversuch der Presse gleich. Das gehört sich in dieser Demokratie nicht.“

Kollegen anderer sächsischer Medien solidarisierten sich mit der SZ und stellten ihre Recherchen zur Berichterstattung zur Verfügung. (SZ)