Görlitz
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Wie Polizeischüler der Görlitzer Tafel helfen

Die Rothenburger Studenten brachten Spenden mit und halfen auch gleich mit, sie in der Ausgabestelle Königshufen zu verteilen.

Von Matthias Klaus
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Marion Bürger (links), Vorsitzende der Görlitzer Tafel und ihre Stellvertretende Angelika Baer (rechts) nahmen die Spenden der Polizeischülern  entgegen.
Marion Bürger (links), Vorsitzende der Görlitzer Tafel und ihre Stellvertretende Angelika Baer (rechts) nahmen die Spenden der Polizeischülern entgegen. © Nikolai Schmidt

Am Mittag wird es langsam eng vor dem Eingang. Immer mehr Menschen, mit und ohne Tüten und Taschen, drängeln sich an der Ausgabestelle der Tafel an der Scultetusstraße. Viele sind dick eingemummt, obwohl die Temperaturen für den Dezember noch relativ mild erscheinen.

Wer heute hier einkaufen will, möchte das für kleines Geld tun. Die Tafel in Görlitz ist gefragt wie nie. Genaue Zahlen gibt es zwar nicht. Aber gerade an einem Dienstag stehen zuweilen schon mal 100 Menschen auf der Matte.

Ganz so viele sind es jetzt gerade noch nicht. Dafür ist die Ausgabestelle selbst bereits gut gefüllt. Etwa 25 Studenten der Polizeifachschule Rothenburg sind da, bringen Spenden mit, die sie bei Weihnachtsfeiern und ähnlichen Gelegenheiten gesammelt haben. Eine von ihnen ist Polizeikommissarsanwärterin Carina Brestrich. „Spielzeug, Bekleidung, Geld - jeder konnte geben, was er mochte“, sagt sie.

Mit dem Ergebnis ist die junge Frau zufrieden. Die ursprüngliche Idee für die Aktion hatte Andy Liedtke. „Ich habe so etwas bereits vor zehn Jahren während meiner Zeit bei der Bereitschaftspolizei in Leipzig organisiert“, schildert der Polizeihauptmeister.

80 Prozent der Besucher haben Migrationshintergrund

Marion Bürger kann die Hilfe gut gebrauchen, gerade an einem „Großkampftag“ wie dem Dienstag. „Der Ton wird spürbar rauer“, ist ihre Erfahrung. Drängeln, schubsen, meckern Alltag. „Viele unserer ursprünglichen Stammkunden fühlen sich schon ausgegrenzt, kommen zuweilen gar nicht mehr“, sagt die Chefin der Tafel. Inzwischen, schätzt sie, haben rund 80 Prozent der Besucher einen Migrationshintergrund. Zu ihnen und den verblieben deutschen Kunden kommen verstärkt solche aus Polen. „Mit denen gibt es keine Probleme“, betont Marion Bürger.

Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit habe die Zahl der Tafel-Gäste deutlich zugenommen. Die Menschentraube vor der Ausgabestelle ist inzwischen größer geworden. Noch darf niemand rein. Marion Bürger schaut noch einmal auf Kisten und Kästen voller Bananen, anderes Obst, Gemüse. „Von manchen könnte etwas mehr da sein“, sagt sie.

Aber sie will nicht klagen. Die Unterstützung für die Helfer an sich funktioniere, sagt sie. Dann wird es langsam ernst. Die Türen öffnen sich. Marion Bürger hofft, dass alles gesittet abläuft am Dienstag, dem Einkaufstag vor allem für größere Familien bei der Tafel. Und eine Trost bleibt ihr: Sie hat die Polizei heute im Haus.

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