Von Tobias Winzer
Freital. Nachdem der Stadtrat einen finanziellen Zuschuss für die Freitaler Tafel abgelehnt hat, wird die Diskussion darüber schärfer. Die Tafel wollte rund 2 400 Euro haben, um die Reparaturkosten für ein Kühlfahrzeug zu decken. „So stellt sich der Stadtrat auf Empfehlung der Verwaltung wieder einmal gegen Menschen in Not“, schreibt der Vorsitzende des Linken-Ortsverbandes, Jörg Kühnast, in einer Mitteilung. Oberbürgermeister Uwe Rumberg verweigere eine Zusammenarbeit mit der Tafel. Dem Finanzbürgermeister Peter Pfitzenreiter wirft Kühnast vor, auf der Tafel-Weihnachtsfeier im Dezember getanzt zu haben, während „Genossinnen und Genossen der Linken die Notleidenden bedienten“.
Auf diese Vorwürfe reagiert nun die Stadtspitze. Die Pressemitteilung sei an Populismus kaum zu überbieten, so Rumberg. „Anstatt sich mit der Tafel in die Opferrolle zu begeben und fragwürdige Pressemitteilungen zu versenden, sollte die Linke den Verein lieber dahingehend unterstützen, einen plausiblen Antrag mit nachvollziehbaren Belegen im Stadtrat vorzulegen.“ Die Tafel leiste eine wichtige gesellschaftliche Arbeit und ihr gebühre dafür Respekt. „Das heißt aber nicht, dass sich die Tafel nicht an Spielregeln wie jeder andere halten muss.“
Nach Ansicht des Rathauses blieb der Verein bis zum Schluss klare Angaben zu seiner finanziellen Situation schuldig. Außerdem ergaben sich Unstimmigkeiten bei der Werkstattrechnung. Zudem blieben Fragen zu den Leistungen einer Versicherung für das Fahrzeug offen. Es gebe klare Richtlinien zu einer Förderung, so Finanzbürgermeister Pfitzenreiter. „Diese wurden seitens der Tafel trotz mehrfacher Nachforderungen nicht erfüllt.“ Der Vorwurf der Linken, die Stadtverwaltung würde empfehlen, sich gegen Menschen in Not zu stellen, sei völlig haltlos. „Gerade weil uns die Hilfe wichtig ist, gab es auf unsere Veranlassung hin mehrere Gespräche mit der Vereinsführung der Freitaler Tafel. Dort wurde hinreichend Unterstützung gegeben, wie die erforderlichen Nachweise erbracht werden können“, so Pfitzenreiter. Bei der Förderung handele es sich um Steuergeld. Ohne Nachweis würde sich die Stadt der Untreue schuldig machen. Die ablehnende Entscheidungsvorlage für die Stadträte sei keine gegen die Freitaler Tafel oder deren Leistungen, sondern begründe sich rein aus den formalen Gründen.