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Tag 5: Was mache ich, wenn es brennt?

Feuerlöscher sind eine Wissenschaft für sich, erfährt Sächsische.de-Redakteur Henry Berndt. Beim Löschversuch versengt er sich die Haare am Arm. 

Von Henry Berndt
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Die wenigsten Decken eignen sich heutzutage noch zum Ersticken von Flammen.
Die wenigsten Decken eignen sich heutzutage noch zum Ersticken von Flammen. © Sven Ellger

Dieser Geruch ist unverkennbar. Aber ich bin selbst Schuld. Jetzt habe ich mir doch tatsächlich die Haare am Arm angesengt. Beim Einsatz der Löschdecke war ich ein wenig zu zögerlich. Aber mal von vorne:

In dieser Woche habe ich mich schon einigen im Ernstfall lebensbedrohlichen Situationen gestellt. Helfen wollte ich bereits einem verletzten Autofahrer, einem kollabierten Arbeitskollegen, einem Ertrinkenden und einem vom Klettergerüst gestürzten Kind.

Wenn von Notfällen die Rede ist, darf aber auch die Brandbekämpfung nicht fehlen. Wer von euch hatte denn überhaupt schon mal einen Feuerlöscher in der Hand? Ich bis zu diesem Freitagvormittag noch nicht.

In der Feuerwache Altstadt empfängt mich Michael Heinze, der Leiter des Branderziehungszentrums der Feuerwehr. Er erklärt mir, dass es mit "Nehmen, Sprühen und fertig" nicht getan ist.

Es gibt Dutzende verschiedene Typen von Feuerlöschern. Rot und kolbenförmig sind sie zwar alle, aber manche sind mit ABC-Pulver gefüllt, andere mit Schaum oder sogar Wasser. Einige müssen per Knopfdruck scharfgestellt werden, bei anderen reicht das Ziehen eines Splints.

Die Auswahl an Feuerlöschern ist riesig. Doch längst nicht jeder eignet sich für jeden Brand.
Die Auswahl an Feuerlöschern ist riesig. Doch längst nicht jeder eignet sich für jeden Brand. © Sven Ellger

Nicht jeder Löscher eignet sich für jeden Fall. Will ich einen in Flammen stehenden Menschen löschen, ist der Pulverlöscher eine schlechte Wahl und würde die Überlebenschancen des Opfers im Zweifel sogar verringern.

Ich will das Löschen auf dem Feuerwehrgelände selbst testen. Zunächst reicht mir Michael Heinze eine Löschdecke. Es sei keine schlechte Idee, so etwas für den Notfall zu Hause liegen zu haben. Die meisten "normalen" Decken und Kleidungsstücke enthielten dagegen heute synthetische Fasern und seien zum Löschen vollkommen ungeeignet. Dann lieber ein Eimer Wasser.

Vorsichtig nähere ich mich dem Feuer aus der Richtung des Windes und halte dabei die ausgebreitete Decke wie ein Schild vor mich. Ein bisschen zu vorsichtig. So langsam versuche ich die Decke über die Flammen zu legen, dass es plötzlich doch heiß am Arm wird. Einige Haare hat's erwischt, aber die Haut ist heil geblieben und das Feuer ist immerhin auch ausgegangen.

Michael Heinze, Leiter des Branderziehungszentrums der Feuerwehr, weist Henry in den richtigen Gebrauch der Löschdecke ein. 
Michael Heinze, Leiter des Branderziehungszentrums der Feuerwehr, weist Henry in den richtigen Gebrauch der Löschdecke ein.  © Sven Ellger

Bei einem Brand zu Hause muss jeder selbst entscheiden, ob er die Flammen noch mit einer Decke oder Wasser selbst in den Griff bekommen kann. Die Feuerwehr sollte man vorher oder nachher aber in fast jedem Fall alarmieren.

Ist ein Feuerlöscher in der Nähe, sollte man sich ein paar Sekunden Zeit nehmen, die weiße Aufschrift zu lesen. Was ist drin? Wie ist er zu benutzen?

Ich schnappe mir einen Löscher, ziehe den Metallsplint raus und halte die Düse von etwa zwei Meter Entfernung in Richtung der Flammen. Beim ersten Versuch drücke in den Hebel einfach voll durch und wundere mich, dass schon nach kurzer Zeit der Druck massiv nachlässt. Richtig wäre gewesen, den Druck mit pumpenden Bewegungen aufrecht zu erhalten.

Beim zweiten Versuch klappt es besser.

Auch wichtig: Nach dem Benutzen des Feuerlöschers sollte der auf keinen Fall zurück an die Wand gehängt werden. Stattdessen muss er durch einen Fachmann neu aufgefüllt werden.

Wenn ein Feuerlöscher zu Hand ist, dann muss der auch erst einmal richtig bedient werden. 
Wenn ein Feuerlöscher zu Hand ist, dann muss der auch erst einmal richtig bedient werden.  © Sven Ellger

Als Tipps für unsere Wohnung nehme ich mir noch mit: Der Feuermelder muss an die Decke. Bis jetzt liegt er bei uns auf dem Wohnzimmerschrank. Eine Dose Feuerlöschspray und eine Löschdecke sind eine gute Anschaffung für den heimischen Haushalt. Und: Der Rauch ist oftmals weit gefährlich als die Flammen. Im Zweifel reichen zwei bis drei Atemzüge und ich werde bewusstlos.

Mit diesen Erkenntnissen endet meine Lebensretterwoche, bei der mich neben der Feuerwehr vor allem das Deutsche Rote Kreuz unterstützt hat.

Wer im Ernstfall helfen will, der sollte die gefährlichen Situationen zumindest schon einmal theoretisch und praktisch durchgespielt haben. Das beruhigt die Nerven - und kann womöglich Leben retten.

Hab ihr Hinweise oder Kritik? Immer her damit an [email protected]. Telefonisch erreicht ihr mich unter 0351 48642234.