Merken

„Tatsächlich ist es in der Stadt recht sandig“

Eine kleine Delegation aus Riesa war jetzt zu Gast in der Partnerstadt Sandy City – und nahm an einer sehr typisch US-amerikanischen Tradition teil.

Teilen
Folgen

Eine kleine Gruppe aus Riesa hat eine private Urlaubsreise in die USA für einen Abstecher in die Partnerstadt Sandy City im Bundesstaat Utah genutzt.

Die Riesaer konnten auch an der Parade zum Independence Day teilnehmen – und das Stadtwappen präsentieren. Foto: privat
Die Riesaer konnten auch an der Parade zum Independence Day teilnehmen – und das Stadtwappen präsentieren. Foto: privat

Mit dabei war auch Jörg Richter, Vize-Vorsitzender von „Riesa und die Welt“. Mit der SZ sprach Jörg Richter über seine Erlebnisse.

Herr Richter, ist Sandy City wirklich so „sandig“ wie ich es mir vorstelle?

Der Name ist schon mit Bedacht gewählt. Sandy City liegt in einer ehemaligen Salzwüste, die mithilfe von Gebirgsbächen der umliegenden Berge urbar gemacht wurde. Zu Ihrer Frage: Tatsächlich ist es in der Stadt recht sandig.

Wie kann man sich das Stadtbild
vorstellen?

Sandy City ist eine recht junge Stadt im Ballungsgebiet Salt Lake City. Sie als Vorort zu bezeichnen, würde ihr aber nicht gerecht werden. Immerhin hat die Stadt etwa 90 000 Einwohner. Man kann sich das ähnlich wie im Ruhrgebiet vorstellen. Die Städte sind aneinandergewachsen. Es gibt praktisch keine alten Gebäude. Derzeit wird dort sehr viel gebaut – und überall sieht man Plakate, auf denen nach Arbeitskräften gesucht wird. Die Stadt boomt.

Woher kommt dieser Boom?

Ich denke, das hat viel mit dem sprichwörtlichen Bienenfleiß der Mormonen zu tun, die einen großen Teil der Bevölkerung ausmachen. Die Anhänger dieser Glaubensgemeinschaft prägen mit ihren Werten die Gesellschaft in der Gegend um Salt Lake City sehr. Und dazu gehören eben auch Tugenden wie Rechtschaffenheit und Fleiß.

Sie haben Bilder von einem Festumzug mitgebracht. Was hat es damit auf sich?

Wir durften als Riesaer Delegation am 4. Juli am Umzug zum Independence Day teilnehmen. Der Unabhängigkeitstag ist ein großes Ereignis für alle US-Amerikaner, ganz unabhängig von Generation und Herkunft. Alle bekennen sich zum Zusammenleben in diesem Land, und es herrscht eine Stimmung, die ich kaum wiedergeben kann. Ich glaube, da muss man wirklich selbst dabei gewesen sein. Es nehmen Schulen, Vereine, Institutionen teil. Am Rand stehen Kinder, die die ihnen zugeworfenen Bonbons auffangen. Nicht zu vergleichen mit Paraden früher in der DDR, zu denen die Leute beordert wurden.

Sie haben auch den neu gewählten Bürgermeister getroffen.
Was ist das für ein Typ?

Ja, Kurt Bradburn. Das ist ein sehr netter, junger Mann. Treusorgender Familienvater und meines Wissens nach auch Anwalt. Insofern gibt es einige Parallelen zu unserem Oberbürgermeister Marco Müller. Auf jeden Fall war Bradburn äußerst interessiert, was die Partnerschaft mit Riesa angeht. Ich hoffe, wir können nächstes Jahr zum 900. Stadtjubiläum Delegationen aus allen Partnerstädten empfangen, natürlich auch aus Sandy. Bradburns Amtsvorgänger war ebenfalls schon mal in Riesa.

Das Gespräch führte Britta Veltzke.