Merken

Tausende Küken sterben bei Flugzeugbrand

Ein Flugzeug steht in Flammen. An Bord: fast 49.000 Küken. Der Tod der Tiere sorgt für Aufsehen bei Tierschützern - Flugzeugtransporte sind keine Seltenheit.

Teilen
Folgen
© dpa

Leipzig. Fast 49.000 winzige Küken sind bei einem Feuer an Bord einer Frachtmaschine auf dem Flughafen Leipzig/Halle verbrannt. Gegen 2 Uhr am Freitagmorgen schlugen Flammen aus der parkenden Antonow AN-12. Die sieben Besatzungsmitglieder retteten sich ins Freie. Obwohl die Flughafenfeuerwehr innerhalb von drei Minuten zur Stelle war, kam die Hilfe für die Tiere zu spät.

Eine Frachtmaschine ist am frühen Freitagmorgen auf dem Flughafen Leipzig/Halle in Schkeuditz ausgebrannt.
Eine Frachtmaschine ist am frühen Freitagmorgen auf dem Flughafen Leipzig/Halle in Schkeuditz ausgebrannt. © Polizei Leipzig
Laut einer Sprecherin hatte die Maschine lebende Küken an Bord.
Laut einer Sprecherin hatte die Maschine lebende Küken an Bord. © dpa

Der Mittelteil der Propellermaschine brannte komplett aus. Nur das Heck und das völlig verkohlte Cockpit waren nach dem Löscheinsatz noch übrig. „Nur dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr ist es zu verdanken, dass das Feuer nicht auf andere Frachtflugzeuge übergegriffen hat, die in der Nähe standen“, sagte Flughafensprecher Uwe Schuhart. 60 Feuerwehrleute waren mit 15 Spezialfahrzeugen im Einsatz. Während der Löscharbeiten war der Flughafen für rund eine Stunde gesperrt. Auf den Passagierverkehr hatte das aber keine Auswirkungen - am Airport Leipzig/Halle herrscht Nachflugverbot für Passagiermaschinen.

Laut Veterinäramt Nordsachsen waren die Küken in Leipzig/Halle an Bord gebracht worden. Ihr Flug sollte Schuhart zufolge in eine südrussische Stadt gehen. Ihre Kadaver werden nun in einer Anlage für Tierkörperbeseitigung vernichtet.

Immer wieder schwere Unglücke mit AN-12

Bei der ausgebrannten Antonow handele es sich um eine Maschine einer ukrainischen Fluggesellschaft, berichtete der Branchendienst „The Aviation Herald“, der weltweit solche Vorfälle dokumentiert. Das Propellerflugzeug vom Typ AN-12 wurde bis 1976 in der Sowjetunion gebaut. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu schweren Unglücken. Im August 2011 etwa kamen elf Menschen im äußersten Nordosten Russland beim Absturz einer AN-12 ums Leben.

Warum die Antonow auf dem Leipziger Flughafen in Brand geriet, war am Freitag noch unklar. Spezialisten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) und des sächsischen Landeskriminalamtes ermittelten. „Wir sind um 6.00 Uhr angekommen“, sagte ein Sprecher der Bundesstelle. Es würden Zeugen und die Besatzung befragt sowie Spuren gesichert. „Das ist wie ein Puzzle, das man zusammensetzt.“

Tiertransporte per Luftfracht sind keine Seltenheit. Die Lufthansa Cargo etwa transportiere im Jahr mehr als 100 Millionen Tiere, sagte Unternehmenssprecher Michael Göntgens. „Das ist durchaus ein großes Geschäft.“ Die meisten tierischen Passagiere seien Zierfische, die aus Asien und Südamerika nach Europa gebracht würden.

Auch größere Tiere würden transportiert - beispielsweise rund 2000 Pferde pro Jahr zu Turnieren oder für die Zucht. Auch Flugtransporte von Tieren für die Lebensmittelproduktion seien nicht unüblich. Neben Küken würden beispielsweise bestimmte Rinder aus Amerika eingeflogen.

Tierschützer kritisierten die Beförderung. Es gebe keinen Grund, warum Küken in die Ukraine geschickt werden müssten, um dort aufgezogen zu werden, sagte Marion Dudla vom Deutschen Tierschutzbund. „Wir erwarten, dass hier genau aufgeklärt wird und Konsequenzen gezogen werden.“ Der aktuelle Vorfall stehe stellvertretend für Milliarden von Tieren, die bei Transporten litten und oft auch qualvoll verendeten. Der Landesvorsitzende der sächsischen Grünen, Volkmar Zschocke, forderte eine Ende von Massentierhaltung und Tiertransporten. (dpa)