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TBC-Patient wird eingewiesen

Seit einigen Tagen kursiert ein Handyvideo, in dem Polizisten in Pirna einem Mann einen Schutzanzug überziehen. Was steckt dahinter.

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© Repro: SZ

Von Christian Eissner

Pirna. Die Filmsequenz ist verwackelt und aus einiger Entfernung aufgenommen. Seit dieser Woche kursiert ein Handyvideo in Pirna, das zeigt, wie Polizisten vor dem Landratsamt auf dem Sonnenstein einem Mann einen weißen Schutzanzug überziehen und in einen Krankenwagen leiten. Die Beamten sind mit Mundschutz ausgerüstet.

Das eineinhalb Minuten lange Video wurde rasend schnell auf Smartphones in Pirna und Umgebung verbreitet. Eine männliche Stimme kommentiert, dass dem Mann im Schutzanzug Handschellen angelegt werden. „Das ist doch nicht normal“, sagt der Beobachter, der das Handy hält. „Das macht einem wirklich Angst“, erwidert eine Frauenstimme. Was genau ist da vor dem Landratsamt passiert?

Auf SZ-Nachfrage teilt das Landratsamt mit, dass der Vorfall am 11. September stattgefunden hat. „Aufgrund eines richterlichen Beschlusses wurde ein nicht behandlungseinsichtiger, infektiöser TBC-Patient durch die Polizei einer Klinik zugeführt“, sagt die Pirnaer Amtsärztin Dr. Cornelia Mix. Nach Angaben der Pressestelle des Landratsamtes handelt es sich bei dem Mann um einen Asylbewerber aus Marokko. Nachdem er sich zunächst geweigert hatte, in ein Krankenhaus zu gehen, hat er sich von den Polizisten widerstandslos in den Krankenwagen führen lassen.

TBC (Tuberkulose) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die tödlich verlaufen kann. Die Krankheit ist meldepflichtig, sie kann mit Antibiotika behandelt werden.