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Bosch und Dresdner Forscher arbeiten an 6G-Mobilfunk fürs Auto

Die nächste Mobilfunkgeneration 6G lässt Autos flink Daten austauschen. Bosch und das Dresdner Barkhausen-Institut bekommen Fördergeld dafür.

Von Georg Moeritz
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Mit Radar und anderen Sensoren können Autos beinahe sehen. Dresdner Forscher arbeiten mit daran, die Kommunikations- und Radarsysteme zu verbinden.
Mit Radar und anderen Sensoren können Autos beinahe sehen. Dresdner Forscher arbeiten mit daran, die Kommunikations- und Radarsysteme zu verbinden. © Bosch

Dresden. Diese Forschung soll die Verkehrssicherheit erhöhen und zugleich Straßen effizienter nutzen lassen: Unter Leitung des Autozulieferers Bosch hat ein Konsortium aus Hochschulen, Radarspezialisten und Drohnen-Anbietern ein dreijähriges Projekt begonnen. Mit dabei ist das Dresdner Barkhausen-Institut, wie Bosch am Mittwoch in Stuttgart mitteilte.

Das Forschungsprojekt mit dem langen Namen 6G-ICAS4Mobility soll zwei Systeme verbinden, die bisher getrennt laufen: Kommunikations- und Radarsysteme, zum Beispiel für Autos und für fahrerlose Transportsysteme in Fabriken. Die Fahrzeuge sollen schnell und zuverlässig Daten austauschen. Laut Bosch machen vernetzte Fahrzeuge Mobilität effizienter, sicherer, komfortabler und intelligenter.

Sensordaten werden in Echtzeit übertragen

Mit Sensoren wie Radaren können Fahrzeuge ihr Umfeld erkennen und Zusammenstöße vermeiden. Sie werden fürs autonome Fahren gebraucht. Künftig sollen die Sensordaten aus verschiedenen Fahrzeugen und anderen mobilen Geräten "in Echtzeit" über den Mobilfunk der nächsten Generation (6G) koordiniert und kombiniert werden. Laut Projektleiter Andreas Müller wird die engere Kopplung unter dem Namen ICAS Integrated Communication and Sensing als Schlüsseltechnologie "ganz neue Möglichkeiten eröffnen, die weit über das Potenzial aktuell genutzter Funktechnologien hinausgehen".

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung zahlt rund zehn Millionen Euro und übernimmt damit 70 Prozent der Kosten des Forschungsprojekts. Beteiligt sind außer Bosch und NXP Semiconductors unter anderem Hochschulen in Ulm, Ilmenau, Kaiserslautern und Erlangen-Nürnberg. In Dresden macht das Barkhausen-Institut mit, das schon am Projekt „5G Lab Germany - Forschungsfeld Lausitz“ geforscht hat. Dabei ging es um automatisiert-assistiertes Fahren mittels geeigneter Sensorik.

Barkhausen-Institut forscht an Sicherheit von 6G

Das Barkhausen-Institut betreibt in Dresden anwendungsorientierte Grundlagenforschung unter Leitung von Professor Gerhard Fettweis und Dr. Tim Hentschel. Um die Sicherheit von 6G zu erhöhen, erforscht das Institut unter anderem, wie Nachrichten sicher verschlüsselt werden können, indem die einzigartigen Eigenschaften des Funkkanals zwischen Sender und Empfänger herangezogen werden. Außerdem wird untersucht, wie die zur Datenübertragung genutzten Funkwellen zusätzlich den Standort präzise bestimmen und die Umgebung erfassen können.

Bosch stellt in Dresden mit rund 400 Beschäftigten Mikrochips her. Der Stuttgarter Konzern hat im Juli angekündigt, zusätzlich in Dresden ein Entwicklungszentrum für 100 Spezialisten auf den bisherigen Parkplatz zu bauten. Der Reinraum zur Mikrochip-Produktion wird außerdem um ein Drittel vergrößert, auf dann 13.000 Quadratmeter. Bosch beteiligt sich auch an anderen geförderten Forschungsprojekten, unter anderem gemeinsam mit Infineon und X-Fab, die auch in Dresden Halbleiter herstellen.