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Deutschland schickt Astronaut Maurer ins All

Erstmals startet am Sonntag mit Matthias Maurer ein deutscher Astronaut mit dem privaten Raumschiff von SpaceX. Im Gepäck hat er Experimente aus Dresden.

Von Stephan Schön
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Himmelfahrt zu Halloween: Matthias Maurer wird der vierte Deutsche auf der ISS sein und der zwölfte im All.
Himmelfahrt zu Halloween: Matthias Maurer wird der vierte Deutsche auf der ISS sein und der zwölfte im All. © Rolf Vennenbernd/dpa

Solide gebaut und schön modern. Matthias Maurer hat Vertrauen in sein Raumschiff. Es wird ihn und drei Amerikaner am Sonntag zur Raumstation bringen. Es ist erst das vierte Mal, dass eine Crew mit der Dragon-Kapsel fliegt. Gebaut von Elon Musks Firma SpaceX. Alles ist vorbereitet im Kennedy Space Center von Cape Canaveral. In Florida gibt es nach dem Shuttle-Ende seit einiger zeit nun wieder bemannte Raumfahrt. Im Gespräch mit der Sächsischen Zeitung gibt er dann aber doch zu: „Etwas fehlt.“ Die ganze Kultur, die Traditionen rund um einen Sojus-Start in Kasachstan, die hätte er schon gerne selbst erlebt.

Matthias Maurer hatte Glück und Pech. Glück, weil er 2009 unter 8.000 europäischen Bewerbern ausgewählt wurde. Zehn waren es damals, die durch alle Prüfungen gekommen waren. Alexander Gerst, der letzte Deutsche im All, war da auch dabei. Er ist schon zweimal mit der Sojus zur ISS geflogen, war damit über ein Jahr im All. Maurer blieb bislang am Boden. Sein Pech war, damals wurden die Top Ten zwar nominiert, aber eben nicht alle Astronauten ins Astronautenkorps der Esa übernommen. Der Materialwissenschaftler Maurer kam damals dann zwar auch zur Esa, doch blieben für ihn die Aufgaben am Boden als Astronauten-Support-Ingenieur.

Die Ruhe vor dem Start

Erst 2015 wurde er nachnominiert. 2017 ins Korps der Astronauten nachbeordert. Dann begann eine krasse Ausbildung, inklusive Russisch und Chinesisch. Leichter sind dem promovierten Ingenieur da die technischen Lehreinheiten gefallen. Dieser Stoff muss jetzt sitzen. Jetzt ist so was wie Ruhe vor dem Start verordnet. Ein bisschen Zeit zum Träumen.

Geträumt hat Maurer auch als Kind recht viel, aber den Traum, mal Astronaut zu werden, den hatte er nie, gesteht er im Gespräch. Das kam dann erst nach Studium und einer ersten Weltumrundung, einer privaten Weltreise. Damals, als die Esa die jetzige Astronautenklasse ausgeschrieben hatte. „Da wusste ich, das ist genau mein Ding“.

Er machte zwei Jahren Grundausbildung zum Astronauten, ab 2017 folgten zwei weitere der Missionsvorbereitung. Und wie Maurer jetzt selbst sagte, ein Lieblingsabschnitt seiner Missionsvorbereitung war, das Essen auszuwählen. Klingt komisch, er meint aber schon irgendwie ernst. Die verschiedenen Gerichte zu probieren ist das Eine, sich schon mal darauf zu freuen ein Stück saarländische Heimat mit ins All zu bringen das Andere. Geheirade ist dabei, ein Kartoffelgericht mit Speck und Sahnesoße sowie Hoorische, was längliche Klöße sind.

Für die sächsische Wissenschaft viel wichtiger ist aber wohl: Matthias Maurer hat von den 36 deutschen Experimenten drei aus Dresden dabei.

In einem Interview mit Sächsische.de berichtet Matthias Maurer über seine Startvorbereitungen: