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Im Praxistest: Müffelfreie Wäsche – ohne Waschen

Der Textilfrischer FreshUp soll schlechte Gerüche tilgen. Funktioniert das? Ein Praxistest.

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Der Textilerfrischer FreshUp lässt sich einfach im Büro oder auf der Toilette anwenden - und die Kleidung kann man dabei anlassen.
Der Textilerfrischer FreshUp lässt sich einfach im Büro oder auf der Toilette anwenden - und die Kleidung kann man dabei anlassen. © Franziska Gabbert/dpa-tmn

Eigentlich könnte man das Hemd noch tragen, aber die Düfte des Tages und auch Achselschweiß haben sich darin festgesetzt. Ein kleines handliches Gerät von Bosch soll ganz ohne Waschen Abhilfe leisten können: der Textilerfrischer FreshUp.

Behandelte Stellen riechen im ersten Moment unangenehm

Typische Textilerfrischer sind Sprays. Die Flüssigkeiten überdecken den Geruch gebrauchter Wäsche. Zusätzlich können sie teils auch die für den Mief verantwortlichen Moleküle zersetzen. Der FreshUp ist hingegen ein akkubetriebenes Gerät in der Größe eines Brillenetuis, das über die Freisetzung von Plasma-Partikeln Geruchsmoleküle auflösen soll. Dazu fährt man mit dem Gerät über den Stoff.

Der Härtetest klappt. Achselschweiß an einem Kleid, der Muff eines Mantels, der im Keller eingelagert war und sogar der leicht verraucht riechende Pullover haben ihre Gerüche verloren. Das Gerät braucht keine Aufwärmzeit. Die Anwendungsdauer kommt auf die Größe des Kleidungsstücks an. Drei bis acht Minuten braucht man für Oberteile der Größen S und L. Nur eine Achselpartie vom Muff zu befreien, gelingt in Sekunden.

Ein Punkt ist allerdings enttäuschend: Ein echtes Frische-Empfinden wie nach dem Waschen kann der FreshUp nicht bieten. Die behandelten Stellen riechen im ersten Moment sogar unangenehm. Im subjektiven Empfinden der Testerin riecht die Kleidung wie eben erst gekauft, also chemisch behandelt. Aber dieser Geruch verfliegt nach rund zehn Minuten. Zurück bleibt eine Art neutraler Duft.

Textilerfrischer kostet rund 250 Euro

Bosch selbst spricht von einem "speziellen Geruch" des aktiven Plasmas direkt nach dessen Anwendung. Dabei handelt es sich um Ozon als Nebenprodukt der Plasmaerzeugung. "Die geringen Mengen sind für den Menschen unbedenklich", so Bosch. Der Hausgeräte-Hersteller verweist auf eine Geruchseinschätzung durch das Prüfinstitut wfk. 270 geschulte Dufttester haben Textilien bewertet. Die Ursprungsgerüche waren als "sehr unangenehm" (Stufe 5 von 5) empfunden worden. Nach der Anwendung gab es im Durchschnitt die Einstufung "nicht unangenehm" (Stufe 2 von 5). Stufe 1 ist "geruchsneutral".

Der Textilerfrischer kostet mit rund 250 Euro so viel wie günstige Waschmaschinen. Aber wer viel reist, wird das Gerät schätzen. Auch wer von Termin zu Termin hetzt und keine Möglichkeit zum Klamottenwechsel hat, ist mit dem FreshUp gut bedient. Die Kleidung kann man bei der Anwendung anlassen.

Bosch gibt die Aufladezeit mit vier Stunden an, die maximale Nutzungsdauer liegt bei 60 Minuten. Außerdem lässt sich das Gerät auf empfindlichen Textilien anwenden, die man nicht oder nicht häufig in die Waschmaschine werfen kann.

FreshUp arbeitet mit Plasma

Der FreshUp arbeitet mit Plasma. Bei steigenden Temperaturen gehen Stoffe vom festen in den flüssigen, dann in den gasförmigen Zustand über. Wird die Temperatur weiter erhöht, entsteht ein Plasma. Der FreshUp erzeugt es künstlich durch das Aufbrechen von Molekülen. Dabei entstehen geladene Teilchen, die das Plasma bilden. "Die aktiven Plasma-Partikel fließen über den Stoff und lösen die Verbindungen der einfachen Geruchsmoleküle auf", erklärt der Hersteller. "Diese können sich nicht wieder in den Ausgangszustand zurückversetzen. Der Geruch ist also nicht überdeckt, sondern entfernt." (dpa)