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Telefonzelle wird zum Bücherschrank

Am Donnerstag wurde die Bücherzelle am Bautzener Postplatz eingeweiht. Sie dient nicht nur dem Austausch von Literatur.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Birgit Kieschnick ist erleichtert: Mit der Einweihung der Bücherzelle am Postplatz wurde am Donnerstag ein Projekt erfolgreich zum Abschluss gebracht, das der Stadtfamilienrat ins Rollen gebracht hat. Als ersten Band stellte sie das Kinderbuch „Die Zauberschule im Wünschelreich“ von Michael Ende ins Regal. Mit dem Buch hat es eine besondere Bewandtnis. Birgit Kieschnick hat es selbst im Urlaub aus einer öffentlichen Bücherzelle entnommen.

Dies ist nämlich das Prinzip einer solchen Einrichtung: Jeder kann ein Buch mitnehmen, jeder kann Bücher hineinstellen. Man kann die Bücher zurückbringen, muss es aber nicht. Birgit Kieschnick hat dieses Prinzip, das bereits in vielen Städten funktioniert, derartig fasziniert, dass sie beschloss: „So etwas brauchen wir auch in Bautzen!“ Auch in Hoyerswerda und in Wittichenau gibt es solche öffentlichen Bücherschränke. Mit ihrem Anliegen rannten Birgit Kieschnick und ihre Mitstreiter überall offene Türen ein. Bei der Einweihung blickte Birgit Kieschnick noch einmal auf den Werdegang zurück. So seien die Genehmigungen durch die Stadtverwaltung unbürokratisch erteilt worden. Das Bauplanungsbüro Hille half beim Einholen der Kabelpläne und organisierte ein Treffen mit den Versorgungsunternehmen wegen der Schachtarbeiten für das Fundament der Telefonzelle. Im Sommer wurde dann eine gebrauchte Telefonzelle vom Zentrallager der Telekom in Michendorf angeliefert und fachgerecht aufgestellt. Der nötige Anschluss an das Stromnetz und auch die zukünftige Stromversorgung wird von den Energie- und Wasserwerken Bautzen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Firma Elektro-Mirtschin half bei den Anschlussarbeiten und baute eine Zeitschaltuhr ein, damit nachts Strom gespart werden kann. Die Behindertenwerkstatt der Diakonie stellte ein Regal zum Vorzugspreis zur Verfügung.

Gelegenheit zum Gespräch

Dennoch waren die Kosten für eine Elterninitiative, die der Stadtfamilienrat ja ist, nicht ganz einfach zu stemmen. Für die Bezahlung der Telefonzelle, des Fundamentes, den Transport und das Regal, sowie für die Genehmigung und den Sondernutzungsvertrag kamen insgesamt rund 2 000 Euro zusammen. Deshalb ist Birgit Kieschnick den Sponsoren und vielen Bautzener Bürgern für ihre Hilfe sehr dankbar.

Birgit Kieschnick bittet alle Nutzer der Bücherzelle darum, keine unansehnlichen und kaputten Bücher ins Regal zu stellen und keine Bücher vor den Regalen abzulegen, wenn sie voll sind. Die neue Bücherzelle soll aber nicht nur dem Austausch von Literatur dienen, sondern auch Menschen miteinander ins Gespräch bringen.