Mülheim an der Ruhr. Dank eines unerwartet stürmischen Wachstums hat der Mülheimer Handelskonzern Tengelmann im vergangenen Geschäftsjahr in Deutschland 5 000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Auch in diesem Jahr werde die Mitarbeiterzahl weiter steigen, kündigte Tengelmann-Europachef und Gesellschafter Karl-Erivan Haub gestern in Mülheim an der Ruhr an. „Das zeigt, dass Wachstum auch in Deutschland möglich ist“, meinte Haub.
Das Mülheimer Familienunternehmen ist auch in Sachsen mit seinen Plus-, Obi- und Kik-Filialen vertreten. Als Villenbesitzer in Radebeul wurde Haub zudem bekannt, weil er an die Familie Biedenkopf vermietete.
Der Unternehmer aus dem Ruhrgebiet schwimmt nach der erfolgreichen Sanierung des Deutschlandgeschäfts europaweit auf einer Erfolgswelle. Im Geschäftsjahr 2005/2006 steigerte der Handelsriese seinen Umsatz auf dem alten Kontinent um sechs Prozent auf 18,5 Milliarden Euro. Dies sei das höchste Wachstum in der 139-jährigen Firmengeschichte, sagte Haub. Auf dem hart umkämpften deutschen Markt wuchs Tengelmann sogar noch schneller als im restlichen Europa. Wachstumsträger waren vor allem der Textildiscounter Kik mit einem Umsatzplus von 18 Prozent und der Lebensmitteldiscounter Plus mit einem Wachstum von neun Prozent.
Doch auch die Baumarktkette Obi und die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann steigerten ihre Umsätze. „Alle Geschäftsfelder haben schwarze Zahlen geschrieben“, sagte Haub. Das Ergebnis vor Steuern im Handel verbesserte sich europaweit um etwa ein Drittel auf 460 Millionen Euro. Was unter dem Strich für die Besitzer übrig blieb, dazu schwieg sich das Familienunternehmen aus.
Die Zeichen stehen bei Tengelmann weiter auf Wachstum. Bei dem florierenden Textildiscounter Kik will Haub die Zahl der Filialen in den nächsten Jahren von derzeit gut 2 000 auf 3 000 erhöhen. Die Discount-Kette Plus – schon heute der viertgrößte Discounter der Welt – will die Expansion in Europa weiter vorantreiben. (AP/SZ)