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Teurer "Polterabend" in der Meissener Manufaktur

Das monatelange Rätseln hat ein Ende. Der Wert des im Oktober 2010 in der Porzellan-Manufaktur Meissen zerschlagene Porzellan hatte einen Wert von 2,6 Millionen Euro. Während Landtagsabgeordnete der Linken den sogenannten Polterabend scharf kritisierten, verteidigte Sachsens Finanzminister Unland die Aktion des Staatsunternehmens.

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Von Peter Anderson

Nach Monaten des Schweigens gibt es jetzt eine genaue Angabe zum Wert des im Oktober 2010 in der Manufaktur-Meissen zerschlagenen Porzellans. Wie der Linken-Landtagsabgeordnete Klaus Bartl mitteilte, hatte das vernichtete Meissener einen Wert von 2,6 Millionen Euro.

In einer Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses am Mittwoch waren Bartl und seine Abgeordneten-Kollegen zuvor von Sachsens Wirtschaftsminister Georg Unland (CDU) und einem Wirtschaftsprüfer über die Einzelheiten des sogenannten Polterabends bei Meissen informiert worden.

Bartl übte im Anschluss heftige Kritik am laufenden Umbau des Staatsunternehmens. Er sehe den Polterabend als direkte Folge der Umstrukturierung des Kerngeschäftes, so Bartl. In der Konsequenz könnte das klassische Meissener Porzellan in den Schatten von Design-Produkten wie Schmuck, Schals und Tapeten geraten, die zum Teil im Ausland wie etwa Italien gefertigt werden. Damit gehe die Sorge einher, der Porzellan-Manufaktur könne ein ähnliches Schicksal beschieden sein wie der Landesbank, die sich um kurzfristiger Spekulationsgewinne willen von ihrer Aufgabe der Mittelstandsförderung entfernt habe.

Minister verteidigt Zerschlagen des Porzellans

Finanzminister Georg Unland verteidigte dagegen den Polterabend. Der Aufsichtsrat habe im Vorfeld alle rechtlich und finanziell vertretbaren Lösungen zur Verwertung des Porzellans geprüft.

Ausgesondert worden seien Porzellane, die teilweise über zwanzig Jahre lagerten und die auch mit massiven Nachlässen keine Käufer fanden. Deshalb habe der ursprüngliche Buchwert von rund 2,6 Millionen Euro wertberichtigt werden müssen.

Der Finanzminister betonte, dass die Manufaktur zur Zeit einen schwierigen Umstrukturierungsprozess durchlaufe, der von allen Verantwortlichen sensibel und mit Bewusstsein für die dreihundertjährige Tradition dieses sächsischen Kulturgutes gestaltet werde. Es seien aber gleichzeitig betriebswirtschaftlich wichtige Weichenstellungen vorzunehmen, um diese große Tradition erfolgreich weiter zu entwickeln. Eine solide wirtschaftliche Basis sei die beste Voraussetzung um die Zukunft der Manufaktur zu sichern.