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Hilfe für den "einsamsten Elefanten"

Schlechte Haltungsbedingungen machten Kaavan berühmt. Jetzt wurde er in ein Schutzgebiet umgesiedelt. Dort wartete bereits eine Prominente.

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Tierärzte der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" geben dem Elefanten Kaavan vor seiner Reise nach Kambodscha eine Spritze.
Tierärzte der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" geben dem Elefanten Kaavan vor seiner Reise nach Kambodscha eine Spritze. © Anjum Naveed/AP/dpa

Von Arne Bänsch, Carola Frentzen und Shaun Turton

Phnom Penh. Der berühmte Elefant Kaavan ist in Kambodscha angekommen. Dies teilte ein Sprecher der Tierschutzorganisation Vier Pfoten, Martin Bauer, der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit. Kaavan war am Sonntag mit Tierärzten in Pakistan aufgebrochen. Wegen seiner schlechten Haltungsbedingungen hatte der Elefant traurige Berühmtheit erlangt. In Kambodscha findet Kaavan, der als "einsamster Elefant der Welt" bekannt wurde, in einem Schutzgebiet ein neues Zuhause.

Monatelang hatten Tierschützer den Elefanten auf die komplizierte Reise vorbereitet. Er wurde an einen maßgefertigten Transportkäfig gewöhnt und auf Diät gesetzt. Kaavan hatte jahrelang in einem kleinen Gehege im Marghazar-Zoo in Islamabad in Ketten gelegen. Er war ein Geschenk der Regierung Sri Lankas an den ehemaligen Diktator und General Zia ul-Haq und kam als einjähriges Baby in das südasiatische Land.

Jahrelang war Kavaan in einem kleinen Gehege angekettet. Nun soll seine von Leid geplagte Geschichte ein Ende haben.
Jahrelang war Kavaan in einem kleinen Gehege angekettet. Nun soll seine von Leid geplagte Geschichte ein Ende haben. © Immanuel Bänsch/dpa

Auch Pop-Ikone Cher hatte mit einer Kampagne für die Freiheit des Elefanten gekämpft. Die 74 Jahre alte Sängerin war nach Pakistan gereist und hatte das Tier dort am Sonntag verabschiedet, flog dann weiter nach Kambodscha und wartete auf dem Flugfeld, wie Bauer bestätigte.

Für Kaavans Freiheit hatten Tierschützer seit Jahren gekämpft. Besondere Unterstützung erhielten sie von Cher, die die Reise mitfinanzierte. Etwa eine Viertelmillion Euro kostete der Flug in das Tierschutzgebiet in Kambodscha der Organisation Vier Pfoten zufolge, die den Rest der Reise zahlt. Pakistans Behörden hatten sich in der Vergangenheit teils gegen das Vorhaben gestemmt. Doch ein Gericht in Islamabad urteilte im Mai, dass Kaavan in ein Schutzgebiet kommen und der Zoo geschlossen werden soll.

"Kaavan hat gegessen, war nicht gestresst, er schlief sogar ein wenig im Stehen, an die Wand der Transportkiste gelehnt. Er benimmt sich wie ein "Vielflieger", sagte Amir Khalil, Tierarzt bei Vier Pfoten. "Der Flug war ereignislos, was alles ist, was man sich wünschen kann, wenn man einen Elefanten transferiert."

Amir Khalil, Tierarzt der Tierschutzorganisation Vier Pfoten, im Zoo Islamabad vor dem Gehege des Elefanten von Kaavan.
Amir Khalil, Tierarzt der Tierschutzorganisation Vier Pfoten, im Zoo Islamabad vor dem Gehege des Elefanten von Kaavan. © Arne Immanuel Bänsch/dpa

Das Team der Tierschützer musste in Kambodscha zunächst wegen der Corona-Pandemie in Quarantäne gehen. Unterdessen wurde Kaavan weiter in das Schutzgebiet transportiert.

Im Cambodia Wildlife Sanctuary im Norden Kambodschas waren seit Wochen Vorbereitungen für den 35 Jahre alten Kaavan getroffen worden. Zunächst soll er in einem kleineren Gehege untergebracht werden, um sich an seine neue Umgebung zu gewöhnen - und an seine neue Familie. Diese besteht vor allem aus drei Elefantenkühen namens Diploh, Arun Reah und Sarai Mia. Später soll sich Kaavan in dem Schutzgebiet frei bewegen können. (dpa)

Kaavan vor seiner Reise nach Kambodscha.
Kaavan vor seiner Reise nach Kambodscha. © Anjum Naveed/AP/dpa