Das Gehege könnte ein Standbild sein. Ein silbergrauer Fellkloß hängt an einem Ast, der Kopf versunken, der Rücken krumm. Unbewegt, minutenlang. „Koalas sind nicht so ruhig, weil sie vom Eukalyptus bekifft sind“, sagt Olaf Lohnitz, Koala-Hauptpfleger im Dresdner Zoo. „Sie sind ruhig, weil der Eukalyptus schwer verdaulich ist.“ Etwa 20 Stunden ruhen Koalas am Tag - vier Stunden mehr als Faultiere. Ihr einziges Lebensmittel, der Eukalyptus, wandert etwa 72 Stunden lang durch den Koala.
Fahles Morgenlicht dringt durch die Dachfenster ins Brandes-Haus, in dem Koalas, Affen, Faul- und Gürteltiere, Ameisenbären und Vögel leben. Es rauscht, krächzt und tropft - der klassische Tropenhaus-Sound.
Blätter rascheln, Lohnitz wühlt sich zu dem Fellkloß durch. Vor dem Frühstück soll Sydney auf die Waage. „Na, du?“, fragt der 54-Jährige das Koalamädchen, das er aus Holland her begleitet hat.