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Nasebohren ist nicht nur menschliche Angewohnheit

Nicht nur Menschen bohren gern mal in der Nase. Mindestens zwölf Primatenarten sind bekannt, die das auch machen. Warum das Verspeisen des Nasensekrets gar nicht so unhygienisch ist.

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Ein Orang-Utan untersucht seine Nase.
Ein Orang-Utan untersucht seine Nase. © dpa

Bern. Ekelig und unhygienisch: so beurteilen Menschen das Nasebohren und wenden sich angewidert ab, wenn sie andere dabei erwischen.

Allerdings ist das Verhalten nicht auf Menschen beschränkt: Mindestens zwölf Primatenarten stecken ihre Finger in die Nase, wie die Säugetierspezialistin Anne-Claire Fabre vom Naturhistorischen Museum Bern in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift "Journal of Zoology" berichtet.

Dazu gehören neben Menschen auch Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans und das Fingertier Aye-Aye aus der Familie der Lemuren, wie das Museum schreibt.

Fabre hat im Lemur-Zentrum in North Carolina in den USA einen Aye-Aye (Daubentonia madagascariensis) beim Nasebohren gefilmt. Auf dem schon älteren Video ist ein Aye-Aye zu sehen, der seinen extrem langen dünnen Mittelfinger tief in seine Nasengänge einführt, Nasensekret heraus holt und den Finger dann abschleckt. Fabre regt weitere Studien an, warum das Tier dies tut, und wie sich das Bohren in der Nase im Laufe der Evolution verändert hat.

Nasebohren ist auch bei Gorillas üblich.
Nasebohren ist auch bei Gorillas üblich. © dpa

So unhygienisch wie angenommen sei das Verspeisen von Nasensekret gar nicht, schreibt das Museum. Studien hätten gezeigt, dass das Nasensekret sogar Bakterien von den Zahnoberflächen fernhalten kann. (dpa)