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Wolf zieht Hundepool durch Garten und klaut Solarleuchte

Ein vergleichbarer Fall ist bisher nicht bekannt und das Verhalten für Wölfe eher untypisch: Im Landkreis Nordsachsen hatte es ein Wolf auf einen Hundepool und eine Solarleuchte abgesehen.

Von Franziska Anders
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Am Wochenende türmte der Wolf aus dem Garten - mit einer Solarleuchte in der Schnauze.
Am Wochenende türmte der Wolf aus dem Garten - mit einer Solarleuchte in der Schnauze. © Wildkamera Fachstelle Wolf / K.Sc

Liebschützberg. In der Gemeinde Liebschützberg (Landkreis Nordsachsen) ist ein Wolf als wiederkehrender nächtlicher Besucher bestätigt worden. Das Besondere an diesem Fall: Das Tier hatte großes Interesse an Gegenständen auf dem Gartengrundstück.

Wie die Fachstelle Wolf des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) am Donnerstag mitteilte, beobachteten die Bewohner des Grundstückes, wie ein Wolf Ende Juni den Hundepool durch den Garten zog.

Daraufhin untersuchte ein Experte der Fachstelle Wolf die Lage vor Ort. Er fand einen Hundepool mit Bissspuren sowie einen zerbissenen Ball vor. Der Rissbegutachter der Fachstelle Wolf nahm einen Abstrich von den Bissspuren am Pool und hängte eine Wildkamera auf.

Dass es sich bei dem Tier tatsächlich um einen Wolf handelte, bestätigen die jetzt vorliegenden Ergebnisse der Genetik und Aufnahmen aus der vor Ort installierten Wildkamera. Die Bilder dokumentieren auch einen erneuten nächtlichen Besuch des Wolfs in dem Garten am vergangenen Wochenende und zeigen, wie er eine Solarleuchte wegschleppt. Die Solarleuchte wurde später am Feldrand gefunden.

Bisher kein vergleichbarer Fall bekannt

Laut Fachstelle gelangte der Wolf wahrscheinlich über die nicht eingezäunte Seite des an einem Feldrand liegenden Grundstücks in den Garten. Die Bewohner und ihr Hund hatten sich zu diesen Zeitpunkten jeweils nicht im Garten aufgehalten.

Die Fachstelle Wolf hat einen mobilen Elektrozaun aufgebaut, um das Grundstück zum Feld hin zu schließen und beobachtet die Situation weiter.

Mit einer Wildkamera wurde der Wolf abgelichtet.
Mit einer Wildkamera wurde der Wolf abgelichtet. © ildkamera Fachstelle Wolf / K.Sc

Ein vergleichbarer Fall ist laut Fachstelle Wolf bisher nicht bekannt und das Verhalten für Wölfe eher untypisch. Von anderen Wildtieren wie zum Beispiel Füchsen sind ähnliche Fälle bekannt, bei denen es zu Interaktionen mit Gegenständen auf Gartengrundstücken kam.

Dass der Wolf nachts in den Garten gegangen ist, als keine Menschen zugegen waren, deutet darauf hin, dass er keinen Kontakt zu Menschen sucht. Das Wasser aus dem Hundepool oder auch die Fährte des Hundes könnten ihn angelockt haben. Die Gemeinde Liebschützberg liegt inmitten von Landwirtschaftsflächen und grenzt an einen Wald.

Wiederholt Wolfssichtungen

In der Region der Gemeinden Liebschützberg und Strehla gab es in den letzten Monaten wiederholt Wolfssichtungen sowie Übergriffe auf Weidetiere und Wildgatter. Bislang war unklar, welche Wölfe in der Region aktiv sind. Mit den jetzt vorliegenden Ergebnissen der genetischen Untersuchungen wird deutlich, dass die Wölfe des Rudels, dessen Kerngebiet im Naturschutzgebiet Gohrischheide Zeithain nördlich von Riesa liegt, auch linkselbisch unterwegs sind.

  • Wer einen Wolf sieht oder einem begegnet, kann dies der Fachstelle Wolf melden. Hinweise können telefonisch (035242 631 8201), per E-Mail ([email protected]) oder online über die Webseite der Fachstelle übermittelt werden: www.wolf.sachsen.de.

Bei dem Tier, das jüngst wiederholt den Garten aufsuchte, handelt es sich um eine ein- oder zweijährige Tochter dieses Rudels. Zudem konnte sie auch bei einem Riss am 25. April 2022 in einem Wildgatter in der Gemeinde Liebschützberg nachgewiesen werden. Bei weiteren Rissen waren auch ihre Eltern, die alte Fähe des Rudels Gohrischheide, sowie der aktuelle Rüde des Rudels, beteiligt.