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Immer mehr Wolfsrudel in Sachsen

Deutschlandweit wurden mehr Wolfsrudel gezählt als im Vorjahreszeitraum. In Sachsen und Brandenburg leben besonders viele von ihnen - und auch hier steigt die Zahl.

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Die Zahl der amtlich bestätigten Wolfsrudel in Deutschland ist von 158 auf 161 gestiegen. In Sachsen und den Nachbarregionen leben besonders viele Wölfe.
Die Zahl der amtlich bestätigten Wolfsrudel in Deutschland ist von 158 auf 161 gestiegen. In Sachsen und den Nachbarregionen leben besonders viele Wölfe. © Archivbild: dpa/Patrick Pleul

Dresden. Die Zahl der in Sachsen lebenden Wolfsrudel ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im Beobachtungsjahr 2021/ 2022 wurden insgesamt 31 Wolfsrudel, vier Wolfspaare und ein Einzeltier in Sachsen gezählt, wie das Bundesamt für Naturschutz und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) am Montag in Bonn mitteilten. Demnach lebten im vergangenen Jahr zwei Wolfsrudel weniger in Sachsen. Der Landesbauernverband sieht inzwischen die Grenze des Hinnehmbaren erreicht und fordert eine Regulierung des Bestandes.

Die Zahlen decken sich mit den Ergebnissen des Wolfsmonitorings vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Das Landesamt stellte im November 36 Wolfsterritorien in Sachsen vor, darunter sieben neue Gebiete.

Sachsen gehört mit seinen angrenzenden Nachbarbundesländern zu den Regionen, in denen besonders viele Wölfe vertreten sind. In Brandenburg wurden im deutschlandweiten Vergleich die meisten Wolfsrudel (47) nachgewiesen. In Sachsen-Anhalt zählten die Experten 24 und in Thüringen ein Wolfsrudel. Grundlage der Erhebung waren laut DBBW mehr als 30.000 verfolgte Hin- und Nachweise sowie Kamerafallenbilder und Genetiknachweise wie beispielsweise Kotproben.

Bauernverband fordert "Bestandsgrenze" für Wölfe in Sachsen

Für viele Nutztierhalter in Sachsen sind die Wölfe inzwischen ein rotes Tuch. Für den Landesbauernverband steht fest, dass ihre Zahl überhand genommen hat. Sprecherin Diana Henke verweist auf die offiziellen Statistiken des Freistaates zu Schadensfällen bei Nutztieren. In diesem Jahr wurden demnach bisher 586 Tiere durch Wölfe geschädigt. 412 davon wurden getötet, 93 verletzt und 81 gelten als vermisst. Für das vergangene Jahr weist die Statistik nur 383 geschädigte Tiere aus.

Der Bauernverband fordert eine "Bestandsgrenze" für Wölfe in Sachsen. Es müsse eine Zahl festgelegt werden, wie viele Tiere auf einer festgelegten Fläche leben können, erläuterte Henke. Diese Grenze solle das Überleben der Wölfe sichern, aber zugleich auch zum besseren Schutz der Nutztiere beitragen.

Der Nabu weist dagegen darauf hin, dass sich das Wachstum der Wolfspopulation bundesweit verlangsamt hat. Es gebe kein exponentielles oder gar unkontrolliertes Wachstum, teilte der Verband am Montag mit. Zudem lebten nicht immer mehr Tiere auf engem Raum - sondern es gebe Verdrängungseffekte. Das lasse sich etwa in der Oberlausitz beobachten. "Wir sehen dort eine hohe Dynamik, angestammte Rudel werden teilweise von anderen Wölfen verdrängt", so Nabu-Wolfsexpertin Marie Neuwald.

Seit seiner Rückkehr im Jahr 1998 breitet sich der Wolf in der gesamten Bundesrepublik aus. Vom 1. Mai 2021 bis zum 30. April 2022 stieg die amtlich bestätigte Zahl der Wolfsrudel in Deutschland von 158 auf 161. Zusätzlich wurden 43 Wolfspaare und 21 sesshafte Einzelwölfe bestätigt. (dpa)