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Kritik an Pferderennen in Dresden

Die Tierschutz-Organisation Peta fordert das Veterinäramt auf, den Herbst-Renntag am Sonnabend abzusagen. Immer mehr Pferde würden bei Rennen sterben.

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Ein Galopprennen des Dresdener Rennvereins 1890 e.V. auf der Galopprennbahn Seidnitz.
Ein Galopprennen des Dresdener Rennvereins 1890 e.V. auf der Galopprennbahn Seidnitz. © Archiv: Wolfgang Wittchen

Pferde sind keine Sportgeräte. Soviel steht für die Tierschützer von Peta fest. Deshalb kritisiert die Organisation aktuell den „Herbst-Renntag“, der am Sonnabend in Dresden stattfinden soll. "Mit der Peitsche werden Pferde bei den Rennen zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen, was zu einem erhöhten Sturzrisiko führt", schreibt Peta in einer Pressemitteilung am Donnerstag.  

Für Schlagzeilen habe etwa die kalifornische Pferderennbahn Santa Anita gesorgt, auf der seit Dezember 30 Pferde starben. In dem Spiegel-Online-Artikel "Pferdefriedhof Santa Anita Park" von Anfang April wird die hohe Zahl der verunglückten Pferde - bis dahin immerhin bereits 23 - bestätigt: "Seit dem 26. Dezember sind 23 Tiere so schwer gestürzt, dass sie eingeschläfert werden mussten. Im selben Zeitraum des Vorjahrs waren es zehn Pferde." 

Auch in Deutschland sei die Situation gravierend, schreibt Peta: "Seit 2015 wurden hierzulande nach einer Erhebung von Peta allein bei Galopprennen mindestens 49 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet." Die Dunkelziffer liege wesentlich höher, weil die „Ausfälle“ während des Trainings nicht in die Zählung einflössen.

Deshalb fordert Peta die Veterinärbehörden auf, "die tierschutzwidrige Veranstaltung in Dresden abzusagen". Die Tierschutzorganisation appelliert zudem an alle Tierfreunde, Pferderennen weder durch den Kauf einer Eintrittskarte noch mit einer Wette zu unterstützen.

Stute 2016 nach Beinbruch in Dresden eingeschläfert

Laut Peta seien allein in diesem Jahr bereits mindestens acht Pferde auf den Rennbahnen gestorben Das betreffe die Bahnen in Köln, Mülheim, Karlsruhe und Langenhagen. Jeweils zwei Todesfälle habe es in Mannheim und Hamburg gegeben. 

Fälle in Dresden nennt die Tierschutzorganisation nicht, eine Sächsische.de-Recherche ergab aber, dass im September 2016 die Stute Rubylana nach einem Rennen eingeschläfert werden musste, weil sie sich ein Bein gebrochen hatte.

"Pferde sind Fluchttiere, die bei den Rennen gezwungen werden, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden", schreibt Peta. Die Überlastung führe häufig zu Stürzen mit schwerwiegenden Folgen oder zu sogenannten Aortenabrissen, bei denen die Hauptschlagader des Herzens reiße und das Tier innerhalb kurzer Zeit sterbe. Die Mehrzahl der Pferde wiese aufgrund des großen psychischen Stresses auch Magengeschwüre aus, viele hätten kurz nach dem Rennen blutige Nüstern, was laut dem Pferdegutachter Dr. Maximilian Pick, den Peta als Quelle anführt, kein Nasenbluten darstelle, sondern Blutungen aus der Lunge. 

Laut Peta kam beim Hamburger Derby 2013 diese Peitsche zum Einsatz. 
Laut Peta kam beim Hamburger Derby 2013 diese Peitsche zum Einsatz.  © Peta Deutschland e.V.

Auch dass Peitschenschläge bei Pferderennen zum Einsatz kommen, zeigt für die Tierschutzorganisation, "dass das Wohl der Tiere in der Regel keine Rolle spielt“. Peta setzt sich nach eigener Aussage gegen "Speziesismus" ein,  eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Der Dresdener Rennverein 1890 e. V. und das Dresdner Veterinäramt wurden zum Thema angefragt. (SZ/dob)