Dresden/München. Sachsen hält einen Stellenabbau bei Siemens in Görlitz für völlig ungerechtfertigt. „Hier Stellen zu streichen wäre nicht nachvollziehbar. Es sei denn, niedrigere Einkommen und damit deutlich niedrigere Abfindungen an den ostdeutschen Standorten würden das entscheidende Kriterium beim Personalabbau bilden“, sagte Tillich am Freitagabend. Das wäre ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten.
Tillich zeigte sich von der neuerlichen Siemens-Ankündigung zu einem massiven Stellenabbau überrascht: „Bisher wurde weder mit der Politik noch mit den Mitarbeitern über Alternativen oder Konzepte für die ostdeutschen Standorte gesprochen.“ Ebenso lasse Siemens offen, auf welcher Grundlage der Stellenabbau erfolgen solle. Der Standort Görlitz sei beispielhaft, seine Produktpalette nahezu konkurrenzlos. Er liefere weltweit, habe volle Auftragsbücher und mache Gewinne.
Siemens hatte am Freitag angekündigt, die Arbeitnehmer in zwei Wochen über den geplanten Stellenabbau zu informieren. „Es stehen massive Veränderungen bevor“, sagte Personalchefin Janina Kugel am Freitag. Einschnitte müssten sorgfältig durchdacht werden und möglichst sozialverträglich erfolgen.
Siemens will in der Kraftwerkssparte sowie bei Prozessindustrie und Antrieben wohl mehrere Tausend Stellen streichen. Der Konzern hat sich zu entsprechenden Medienberichten bisher nicht im Detail geäußert. Ob auch Werke geschlossen werden, ist unklar. In Erfurt, Görlitz, Leipzig und Erlangen gab es bereits Proteste. (dpa)