Prag. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat mit dem tschechischen Regierungschef Jiri Rusnok über Wirtschaftsthemen und die Bekämpfung des Drogenhandels gesprochen. „Dieses Problem wird nicht kleiner, sondern der Drogenkonsum nimmt zu“, sagte Tillich am Montag in Prag. Die Modedroge Crystal sei für junge Menschen sehr billig und unkompliziert zu beschaffen, mit dramatischen Auswirkungen für deren Gesundheit. Es sei Aufgabe Sachsens, an Schulen und bei Eltern mehr Aufklärung zu betreiben. Tschechien wolle kein Drogenparadies sein, betonte Rusnok.
Ein Thema waren auch die unzureichenden Verkehrsverbindungen. Tschechien werde alles tun, um den Termin 2015 für die Fertigstellung der Autobahn Dresden-Prag einzuhalten, versprach Rusnok. Tillich kündigte an, dass ein neuer Strategieplan mit der Deutschen Bahn den Ausbau einer leistungsfähigen Verbindung nach Prag enthalten werde. Dafür wolle er „massiv den Druck erhöhen“.
Tillich begrüßte, dass tschechische Ärzte in Sachsen eine Lücke füllen. „Wir haben aber nicht vor, Fachkräfte in Tschechien abzuwerben“, betonte Tillich. Sprachkenntnisse werden seiner Ansicht nach immer wichtiger. „In Dresden wird heute keine Verkäuferin mehr eingestellt, wenn sie nicht Tschechisch spricht“, sagte Tillich.
Den Vorwurf der Wahlkampfhilfe vier Tage vor Beginn der Parlamentswahl in Tschechien wies Tillich zurück. Das Datum für die Unterredung mit dem Mitte-Links-Politiker Rusnok, der nur noch kommissarisch im Amt ist, habe sich aus dem landes- und bundespolitischen Terminkalender ergeben. (dpa)