Chemnitz/Mittweida. Im Prozess um den Tod eines 28-Jährigen am Schwanenteich in Mittweida (Mittelsachsen) hat die 21-jährige Angeklagte eine Tötungsabsicht eingeräumt. Sie habe im November 2014 aus Verzweiflung gehandelt, hieß es in einer von ihrem Verteidiger vor dem Landgericht Chemnitz am Mittwoch verlesenen Erklärung. Ihr drogenabhängiger Ex-Liebhaber habe die Trennung nicht akzeptiert, sie immer wieder geschlagen, unter Drogen zum Sex gezwungen und sie sowie ihre Eltern mit dem Tod bedroht. Zudem habe es Streit um das Umgangsrecht mit der dreijährigen Tochter gegeben. „Ich hatte Angst, dass er mit den Drogen und dem Terror nicht nachlässt.“
Immer wieder wischte sich die junge Frau Tränen aus den Augenwinkeln. Der 23-jährige Mitangeklagte habe ihr helfen wollen. „Du bist eine Frau. Das kannst Du nicht allein“, soll er gesagt haben. Es tue ihr leid, das er nun wegen ihr im Gefängnis sitze.
Er liebe sie noch immer, gab dieser zu Protokoll und gestand ebenfalls. Zunächst habe er ihr Gerede nicht ernst genommen. Etwa eine Woche vor der Tat habe sie jedoch einen Plan entwickelt: Sie wollte ihren Ex zu einem abendlichen Spaziergang im Park überreden. Dort sollte er auf einer Bank warten, das Messer von ihr in der Tasche - bereit zur Tat.
Am Tattag seien ihm jedoch Bedenken gekommen: „Mir wurde mir klar, dass ich das nicht durchziehen will“, sagte der Mann vor Gericht. Er sei dann zurück zum Auto gegangen. Als seine Freundin nicht zurückgekehrt sei, habe er sich Gedanken gemacht und sei ihr entgegen gegangen. Beim Zusammentreffen mit dem Ex-Partner sei es dann zu einer Prüglei gekommen. Der 28-Jährige habe ihm an die Kehle gegriffen. Er habe sich an das Messer erinnert und zugestochen. „Ich hatte Angst um mein Leben.“
35 Mal soll der 23-Jährige laut Staatsanwaltschaft zugestochen haben. Einen weiteren 36. Stich sollen die beiden Angeklagten gemeinsam vollzogen haben. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlich begangenen Mord.
Der Prozess wird am 18. August fortgesetzt. (dpa)