Sebnitz
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Todesmarsch-Gedenktafel soll wieder her

In Hinterhermsdorf ist eine Gedenktafel an einen KZ-Todesmarsch verschwunden. Mehrere Stadträte vermuten ein politisches Motiv.

Von Dirk Schulze
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Diese Gedenktafel erinnert an den Todesmarsch , sie hängt an der  Grundschule Schandauer Straße in Sebnitz. Eine ähnlich Tafel wurde in Hinterhermsdorf gestohlen.
Diese Gedenktafel erinnert an den Todesmarsch , sie hängt an der Grundschule Schandauer Straße in Sebnitz. Eine ähnlich Tafel wurde in Hinterhermsdorf gestohlen. © Daniel Schäfer

Wer auch immer die Gedenktafel für den KZ-Todesmarsch in Hinterhermsdorf gestohlen hat, soll sie sofort zurückbringen. Das fordern jetzt Sebnitzer Stadträte der Fraktion Mitsprache Stadt und Land sowie von Linken und Grünen in Sebnitz. "Die Entwendung öffentlichen Eigentums ist in keinem Fall ein Kavaliersdelikt, besonders nicht in diesem Fall", heißt es in einem gemeinsamen Antrag. 

Die entwendete Tafel gehört zu 14 Gedenktafeln in und um Sebnitz, die an die mehr als 300 Opfer des Todesmarschs vom damaligen KZ Schwarzheide ins KZ Theresienstadt im April und Mai 1945 erinnern sollen. Ende Oktober wurde bekannt, dass die sandsteinerne Gedenktafel am Abzweig Obermühle/Mönchstein in Hinterhermsdorf verschwunden ist. Die Stadt Sebnitz setzte eine Belohnung von 150 Euro für Hinweise aus.   

Die Stadträte von Mitsprache, Linken und Grünen vermuten ein politisches Motiv hinter dem Diebstahl. Dies sei alarmierend. "Wir dürfen solche Taten nicht kommentarlos hinnehmen, sondern müssen solche Angriffe auf die Werte unserer Demokratie bewusst ansprechen und verurteilen", heißt es. Die Tafeln seien nicht nur von geschichtlicher Bedeutung, sondern sollten auch das zentrale Versprechen deutscher Erinnerungskultur ins Gedächtnis rufen: "Nie wieder Krieg und Faschismus!". 

Der Sebnitzer Stadtrat sollte den Diebstahl in einem Beschluss offiziell verurteilen und die Täter zur Rückgabe auffordern, heißt in dem gemeinsamen Antrag. Passiert dies nicht, solle die Stadt die Tafel ersetzen. Der Stadtrat wird Anfang 2020 über den Antrag beraten und abstimmen. 

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