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Töberich fordert 16 Millionen Euro

Die Architektin hat der Stadt ein Angebot unterbreitet. Sie besteht weiter auf Schadenersatz.

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© Sven Ellger

Von Juliane Richter

Dieser Brief hat es in sich: Am Dienstagmorgen haben die Anwälte von Regine Töberich ein Vergleichsangebot an die Stadt Dresden gesendet. 16,6 Millionen Euro soll die Verwaltung zahlen, um den Streit um das Bauprojekt Marina Garden endgültig beizulegen. 5,6 Millionen Euro fordert Töberich für den Verkauf des Grundstücks an die Stadt. Hinzu kommen elf Millionen Euro Schadenersatz plus Zinsen. „Diese Summe soll der Stadt richtig wehtun“, sagt Töberich der Sächsischen Zeitung.

Ursprünglich habe sie für das Grundstück 2,3 Millionen Euro bezahlt. Dass sie nun eine so hohe Vergleichssumme angibt, habe einen Grund: Sie möchte maximale Aufmerksamkeit für die Vorgänge rund um Marina Garden und das Handeln der Stadtverwaltung – gern auch deutschlandweit.

Die Richter am Oberlandesgericht hatten ihr jüngst bestätigt, dass die Stadtverwaltung ihre Amtspflicht verletzt hat. Das nennt Töberich kriminell. „Eigentlich habe ich von Oberbürgermeister Hilbert erwartet, dass er nun Tabula rasa macht, dass er die Geschehnisse aufarbeitet und dass notfalls auch Köpfe rollen“, sagt die 53-Jährige. Bisher ist nichts dergleichen geschehen. Unter den Fraktionen herrscht Uneinigkeit, ob ein Untersuchungsausschuss zu dem Projekt gebildet werden soll.

Die Stadt schweigt

Auf Anfrage äußert sich Baubürgermeister Raoul-Schmidt Lamontain (Grüne) nicht zu Töberichs Angebot und verweist auf das laufende Verfahren. Es ist somit offen, ob die Stadt darauf eingeht oder den begonnenen Prozess am Oberlandesgericht fortsetzt. Bis Ende August müssen beide Parteien noch zu einigen offenen Punkten Stellung nehmen. Töberich hofft, dass die Stadt ihr Angebot akzeptiert. Ist das nicht der Fall, will sie vor Gericht weiter kämpfen. „Natürlich weiß ich, dass ich verlieren kann. Aber wenn ich gewinne, könnte es für die Stadt noch teurer werden“, sagt sie.

Die Architektin merkt wiederholt an, dass es ihr nicht allein um das Geld gehe. Die Leute sollen über die Hintergründe, die zu dem Prozess geführt haben, nachdenken. Und sie möchte, dass die „kriminellen Vorgänge“ in der Stadtverwaltung aufgedeckt werden. Denn das, was ihr passiert ist, könne jedem Dresdner Häuslebauer geschehen. Sie selbst will auch in Zukunft Grundstücke kaufen, Projekte planen und später wieder verkaufen. „Aber nie wieder in Dresden“, sagt sie mit Nachdruck.