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Tödliche Wolfsattacke in Kamenz-Wiesa

Hobbyschäfer Thomas Großmann hat jetzt die letzten Schafe seiner Kamerunherde eingebüßt. Nun ist Schluss, sagt der 71-Jährige. 

Von Frank Oehl
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Die schmale und flache Schwarze Elster war durch die Wölfe problemlos zu überwinden. Der nur dreiseitige Wildzaun bot keinen ausreichenden Schutz vor den Raubtieren.
Die schmale und flache Schwarze Elster war durch die Wölfe problemlos zu überwinden. Der nur dreiseitige Wildzaun bot keinen ausreichenden Schutz vor den Raubtieren. © René Plaul

Kamenz. Der Wolf ist der Stadt Kamenz immer mehr auf den Pelz gerückt. Beziehungsweise auf das Schaf- und Ziegenfell. Nach mehreren Attacken auf Nutztiere an der Eselsburg und am Tuchmacherteich hat Isegrim jetzt zum zweiten Mal die Kamerunschafherde von Thomas Großmann hinter der Bischofswerdaer Straße 69 im Ortsteil Wiesa angegriffen. Zum ersten Mal war dies am 3. Januar gewesen, damals starben drei Tiere. In der Nacht zum vergangenen Freitag musste nun auch noch der Rest der Herde dran glauben. 

„Insgesamt habe ich 15 Kamerunschafe verloren, außerdem noch ungeborene“, so der enttäuschte 71-Jährige. Seit etwa 44 Jahren betreibt er Schafzucht im liebgewordenen Hobby – zu DDR-Zeiten züchtete er Wollschafe und seit der Wende Kamerunschafe. „Jetzt ist Schluss damit!“ Die Verluste gingen an die Nerven, sagt er, schließlich hänge man an den Tieren. Der erlittene finanzielle Schaden sei ja nur eine Seite der Medaille.

Ersetzt bekommt Thomas Großmann ihn allerdings sowieso nicht. Am Sonnabend war der Rissgutachter da und hat festgestellt, was auch dem Züchter vorher schon klar war. Der Wildzaun war zur Schwarzen Elster hin offen. Die Raubtiere – ein Wolf allein kann einen solchen Schaden nicht anrichten – waren offenbar durch den nur sehr flachen Fluss an die Herde herangekommen. 

So ähnlich war es zuletzt auch an der Eselsburg gewesen, wo das Lange Wasser erst recht kein ausreichendes Hindernis darstellt. Den Riss-Schaden bei Großmanns kann man ungefähr mit 700 Euro beziffern. Wobei der nun noch größer wird. „Für die Tierkörperbeseitigung in Lenz muss ich noch einmal 20 Euro hinblättern.“ Alle Kadaver liegen derzeit auf einem Hänger und harren der Abholung. Auch das ist kein schöner Anblick für einen Hobbyschäfer aus Passion.