Von Tobias Wolf
Prüfend mustert Gottfried Schaaf die hölzernen Säulen des Neubaus, läuft die mit Leichtmetall überdachte Fläche ab. Die Bauarbeiten für den neuen Welcome Point am Zwingerteich liegen im Zeitplan. Anfang April soll die Anlaufstelle für Touristen eröffnen. Mit Toiletten, einer Cafeteria und Büros. Pünktlich zum Ostergeschäft.
Schaaf baut den Pavillon im Auftrag von Reinhard Saal, jenem Investor, der in diesem Jahr die Fläche Herzogin Garten an der Ostra-Allee gekauft hat und der die Laubegaster Werft wieder beleben will. Mussten sich Touristen nach der Ankunft mit den Reisebussen am Zwingerteich bislang im Herzogin Garten in die Büsche schlagen, stehen ihnen ab April im 400 Quadratmeter großen Pavillon zehn Damen- und fünf Herren-WCs sowie fünf Urinale zur Verfügung. Außerdem soll es einen Informationsstand für Dresden-Besucher und Beratungsräume für Wohnungskäufer von Saals gegenüberliegendem Großprojekt Herzogin Garten geben. „Die Toilettenanlage funktioniert ähnlich, wie die an den Autobahnraststätten“, erklärt Planer Schaaf. „Dazu bauen wir Drehkreuze ein.“ Die gesamte Anlage soll barrierefrei ausgebaut werden, damit sie auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann. Rund 600.000 Euro werden in den flachen Neubau investiert. Zu Jahresbeginn sollen die Außenwände komplett verglast werden. Danach beginnt der Innenausbau.
Dresdner Gästeführer hatten das Projekt von Investor Saal schon vorab mit Lob überhäuft, weil es im Umkreis des Zwingers keine öffentliche Toilette gibt, die mit dem Ansturm der Reisebusse fertig würde. Stattdessen galt die Empfehlung, seine Notdurft sicherheitshalber an einer Autobahnraststätte vor der Stadt zu erledigen. Aus Sicht der Gästeführer ein unhaltbarer Zustand. Für den neuen Welcome Point am Zwingerteich wird noch nach einem Betreiber gesucht, wie Planer Gottfried Schaaf sagt.
Ebenfalls 2014 wird der Herzogin Garten bebaut. Rund 30 Millionen Euro sollen in das 1,4 Hektar große Areal mit über 100 exklusiven Wohnungen fließen. Dazu gibt es Pläne, die historische Orangerie wieder aufzubauen. Investor Reinhard Saal hatte die Fläche, die als letztes Filetgrundstück in der Innenstadt gilt, im Frühjahr von den Wettinern gekauft. Die Adelsfamilie hatte den Herzogin Garten 1999 vom Freistaat Sachsen bekommen, als Ausgleich für den Verbleib von Kunstgegenständen in den Staatlichen Kunstsammlungen.