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Tollkühne Teams in ihren Traumautos

Ein rasender Kochtopf ging beim Saloppe-Seifenkistenrennen an den Start. Sieger der Herzen wurde ein Dauerteilnehmer.

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© Marion Doering

Christoph Springer

Die Schnellsten waren nicht zugleich die Schönsten und die Kleinsten haben sich bei ihrer Seifenkistenpremiere in der Saloppe achtbar geschlagen. Sie fuhren am Sonnabend auf Platz 5 beim 18. Auflage des „Prix de Saloppe“. Michaela Korb, ihr Mann und ihr Sohn traten als Team Dynamo Dresden an. Das Trio machte dabei mit der Armeekleidung auf sich aufmerksam, die Anhänger des Fußballclubs im Mai 2017 beim sogenannten Fanmarsch in Karlsruhe getragen hatten. „Ich mache das aus Spaß“, sagte die 35-Jährige, die die kleine Familienseifenkiste über die fast einen Kilometer lange Strecke von der Saloppe bis hinunter zur Elbe steuerte. Sie ließ namhafte Teams und schönere Teams hinter sich.

Wilde Vehikel beim Seifenkistenrennen

Zu den schöneren Mannschaften gehörte in diesem Jahr eine vor allem aus Männern bestehende Truppe, die mit freiem Oberkörper, Gesichtsbemalungen und in Baströcken an den Start gingen. Im „Startgarten“ inmitten von hunderten Zuschauern ahmten sie zunächst den Haka-Tanz der Maori-Männer nach, bevor sie ihre riesige Seifenkiste in Schwung brachten. Im „Kochtopf“ an der Front saß dabei einer der Männer inmitten von weißem Qualm, ein weiterer war in der Seifenkiste wie an einem Grillspieß aufgehängt. Dafür gab’s zwar nur Platz acht in der Rennliste, aber die Truppe bekam den Publikumspreis.

Die schnellste Mannschaft trat mit einer Seifenkiste an, die auf den ersten Blick wie ein Trabi-Nachbau aussah. „Das ist ein Lada“, belehrten Rennfahrer vom Team „Garde la lune VEB Spukbeseitigung Ostbuster“ das Publikum. Es überraschte danach kaum, dass ihr Auto ohne Motor die Strecke in der besten Zeit bewältigte.

Bis zu 6 000 Zuschauer kamen am Sonnabend zur Seifenkisten-Gaudi in die Saloppe, teilte Linda Glaser von der Dresdner Veranstaltungsfirma Waterloo Produktion mit. Elf Rennteams haben sie an diesem Nachmittag erlebt, vier Mannschaften hatten krankheitsbedingt abgesagt. Damit war die 18. Auflage eines der bisher kleinsten Seifenkistenrennen.

Wie schon bei allen vorangegangenen Rennen war auch das Team Elbe Labe wieder am Start. Mit einem Dampflok-Nachbau trat David Leisner an. Der 25-Jährige musste der Strecke Tribut zollen, zwei Mal kippte die Lok um. David verletzte sich an einem Finger, kam aber nach einem Kurzbesuch im Krankenhaus wieder an die Strecke und konnte so mit seinem Team noch den „Kipphäuser Opfer Award“ in Empfang nehmen. Sie waren die Sieger der Herzen.