Von Birgit Ulbricht
Großenhain. Die Polizei wurde jetzt zu einem Einsatz mit dem Rettungsdienst ins Ärztehaus an die Carl-Maria-von-Weber-Allee gerufen. Hier randalierte Toni, ein bekannter junger Mann, über den zuletzt viel diskutiert wurde, weil er Leute voll pöbelte und nachts lärmte. Offenbar unter Drogen.
Toni löste auch im Netz eine heftige Debatte aus, als die SZ das Thema nach mehreren Zwischenfällen aufgriff. Der junge Mann ist inzwischen obdachlos und durch Drogen psychisch stark beeinträchtigt. Die Rettungskräfte stellten ihn ruhig und überwiesen ihn vorübergehend nach Wermsdorf, wo er erneut stationär behandelt wird. „Crystal ist inzwischen auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt Suchtberaterin Katja Schuppert. Es gibt viele Konsumenten, die einen Job haben und die Droge nehmen, damit sie besser durchhalten. Oder junge Mütter, die nicht immer nur müde sein und abends eben auch mal wieder feiern wollen. Oder, die die Doppelbelastung von Arbeit und Kindern nicht so gut schaffen. Crystal vermittele ein absolutes Glücksgefühl und steigere gleichzeitig die Leistungsfähigkeit. Das mache die Droge so attraktiv.
Die Beraterin geht auch in Schulen und macht Veranstaltungen mit den Schülern. Schuppert spricht mit ihnen darüber, dass Crystal verführerisch ist, weil billig und leicht zu beschaffen. Man kommt aus dem Kreislauf ohne Hilfe nicht mehr heraus, so die Suchtberaterin und empfiehlt Eltern: Es geht auch darum, Selbstbewusstsein zu stärken und die Fähigkeit, nein zu sagen, gegebenenfalls einem Gruppendruck etwas entgegenzusetzen. (SZ/ulb)