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Totes Zebra wird untersucht

Trotz des tragischen Todes des Tieres sollen die restlichen Zebras wie geplant in Dresden auftreten. 

Von Mirko Jakubowsky & Daniel Krüger & Christoph Springer
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Jiri Berousek mit seinen Zebras.
Jiri Berousek mit seinen Zebras. © Christian Juppe

Einen Tag vor der Premiere im Weihnachtszirkus hat Jiri Berousek nur wenig Zeit, sich auf den Auftakt der Vorstellungen zu konzentrieren. Der Dompteur aus Tschechien hat am Montag eines seiner sieben Zebras verloren. Das Tier, das auf den Namen Cesar hörte, starb am Elbufer in Tolkewitz. Zuvor war es mit drei anderen Zebras ausgerissen und anschließend allein dorthin gelaufen. Es starb, als es von Berousek bereits wieder eingefangen war. Ersten Untersuchungen zufolge war der Stress die Todesursache.

Berousek sprach bei einem Pressetermin am Dienstag davon, er gehe von einem Herzinfarkt aufgrund der Alterschwäche Cesars aus. Der 38-Jährige hatte nach eigener Aussage vor 20 Jahren in Dresden schon einmal einen Unfall mit einem seiner Pferde. Nun fragt er sich, ob ihm die Stadt Pech bringt, bedankt sich aber ausdrücklich bei der Dresdner Polizei. Die hatte Cesar und die drei überlebenden Tiere - Kalif, Kongo und Kenia – am Montag mit mehreren Einsatzkräften gejagt und teils auch eingefangen. Sorgen bereitet Berousek allerdings die Rechnung dafür, die ihm aber bislang noch nicht vorliegt. 

Was wirklich passiert ist, muss jedoch noch geprüft werden. Dazu wurde das tote Zebra in die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen des Freistaats an der Jägerstraße gebracht. Dort prüfen die Fachleute jetzt, ob das Zirkustier noch andere Leiden hatte, die womöglich zu seinem Tod beigetragen haben. 

Berousek plant trotz des Todes Cesars, mit seinen Zebras aufzutreten. Die Tiere seien in der Gruppe aufgewachsen und würden deshalb auch als Gruppe gehalten, bei Auftritten seien aber nicht alle sieben Zebras zugleich in der Manege gewesen, erklärte Zirkussprecher Dirk Porn. Berouseks Zebranummer gilt als einer der Höhepunkte im diesjährigen Zirkusprogramm.

So präsentiert sich der Zirkus Berousek auf seiner Homepage. 
So präsentiert sich der Zirkus Berousek auf seiner Homepage.  © www.berousek.cz

Der Tierschutzverein Peta kritisiert die Haltung von Zirkustieren allgemein. „Tiere gehören nicht in den Zirkus“, schrieben die Verantwortlichen am Dienstag angesichts der Nachrichten aus Dresden auf Facebook

Diese Position vertritt auch die Partei Die Linke in Dresden. Linke-Stadträtin Manuela Sägner stellt fest: „Der Zirkus trägt die Verantwortung, dass Tiere nicht entfliehen und zu Tode kommen können.“ Besonders regt sie sich über eine Aussage von Zirkusdirektor Mario Müller-Milano auf. Unter anderem gegenüber der SZ sagte der Chef des Weihnachtszirkus, die Zebras hätten sich eben die Stadt ansehen wollen. Das spreche nicht zu dem von Müller-Milano vor Jahresfrist angesprochenen sorgsamen und liebevollen Umgang mit den Tieren. „Zirkustiere machen nicht mal eben so einen touristischen Ausflug“, sagt Sägner. Der Weihnachtszirkus habe den Tod eines Tieres zu verantworten, weil das Gelände nicht hinreichend gesichert war oder dessen ordentliche Sicherung nicht geprüft wurde.