Merken

Touristen aus Tschechien entdecken Lausitzer Seenland

Einst Kohlegrube, heute Erholungsoase - zwischen Cottbus und Dresden reiht sich See an See. Das hat sich längst auch jenseits der Grenzen herumgesprochen.

Teilen
Folgen
© dpa

Hoyerswerda. Die aus dem Tagebau entstandenen Seen in der Lausitz ziehen zunehmend Besucher aus östlichen Nachbarländern an. Tschechische Gäste hätten 2013 knapp 7.500 Übernachtungen in der Region gebucht, gut 2.700 mehr als im Jahr zuvor, sagte der Marketingchef des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland, Marcus Heberle.

Das Interesse von Tschechen sei spürbar größer als das der Polen. Viele Freizeitsportler kommen zum Inline-Skaten über die Grenze, da es im eigenen Land kaum Möglichkeiten dafür gebe. Die asphaltierten Rundwege an mehreren Gewässern seien aber auch für Radfahrer sehr reizvoll.

Das Lausitzer Seenland im Süden Brandenburgs und im Nordosten Sachsens entwickelt sich zur größten künstlich geschaffenen Wasserlandschaft Europas. Mehr als 20 Gewässer mit einer Fläche von insgesamt rund 14.000 Hektar bilden die neue Urlaubsregion, wie Heberle erläuterte. Die Flutung der stillgelegten Braunkohlegruben sei teilweise schon abgeschlossen. Zehn Seen im Städtedreieck zwischen Hoyerswerda, Senftenberg und Spremberg sollen künftig durch schiffbare Kanäle verbunden sein.

Nach Angaben des Tourismusverbandes liegt der Anteil tschechischer Besucher im Seenland inzwischen bei etwa fünf Prozent. Mehrere Gastronomen hätten sich darauf schon eingestellt, indem sie Speisekarten übersetzen ließen, sagte Heberle. Auch der jährliche Wettbewerb „Seenland100“ lebe vom Zuspruch ausländischer Teilnehmer. Etwa die Hälfte der rund 2.000 Aktiven, die in Sportarten wie Skaten, Laufen, Radfahren und Schwimmen an den Start gingen, stamme aus Tschechien, Polen und der Slowakei.

An den Bärwalder See kamen 2013 rund 350.000 Tagesgäste, schätzte die Gemeindeverwaltung in Boxberg (Landkreis Görlitz). Zehn Prozent davon seien Tschechen gewesen, fünf Prozent Polen. Noch fehle es der „Urlaubsregion im Entstehen“ an Übernachtungsmöglichkeiten, räumte Gemeindemitarbeiter Roman Krautz ein.

Ziel sei, dass die Leute drei bis vier Tage bleiben. Hoch im Kurs bei tschechischen und polnischen Gästen stünden hochwertige Campingplätze, Ferienwohnungen und Ferienhäuser, fand die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien heraus. (dpa)