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Traktorverliebt

In Dauban leben 225 Einwohner. Umso mehr erstaunt die Zahl von 50 Traktoren im Ort. Und das Fehlen von Plastik beim Feiern.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Dauban. Gewitterwolken? Kein Problem. In Dauban treffen sich am Mittwochabend die Männer aus dem Dorfclub, um das große Festzelt aufzustellen. Von Donner, Blitz und Regentropfen lassen sie sich nicht abschrecken. Einige Frauen kümmern sich derweil um den Ausschankraum. Schließlich wird hier am Wochenende gefeiert. Ein Traktorentreffen. Mit Motorrädern, mit denen die Feierlichkeiten im Monat Juni eigentlich mal gestartet worden waren, hat das nicht so geklappt. Warum das so ist, kann Annett Blaschey erklären. „Für ein Motorradtreffen fehlten die Kapazitäten im Ort. Der Traktor ist hier heimischer als die Motorräder“, sagt die Vorsitzende des Dorfclubs Dauban.

Auf ungefähr 50 Traktoren kommt sie beim Durchzählen gemeinsam mit Hagen Hennersdorf. Sie gehen Grundstück für Grundstück durch. Eines sticht besonders hervor. Das ihres Vaters Johannes Hennersdorf. Der hatte als Rentner viele seiner Traktoren Marke Eigenbau zurückgekauft von den Hobby-Landwirten, für die er sie zu DDR-Zeiten gefertigt hatte. Aufgemöbelt und fahrtüchtig standen sie dann auf dem Grundstück der Hennersdorfs. „Vatis Traktorenmuseum“ nennt Annett Blaschey das, und sagt schmunzelnd, dass das schöner sei als die Wohnstube. Jetzt wacht Ehefrau Anni über die fahrbaren Schätze, denn Johannes Hennersdorf verstarb im vergangenen Jahr. Das Traktorentreffen erlebte er allerdings noch mit.

Er war einer der Ideengeber dafür, dass der Daubaner Dorfclub an diesem Wochenende bereits zum neunten Mal zum Traktorentreffen einlädt. Von seinen zwölf Treckern werden viele dann auf dem Festplatz stehen. Keine Frage, dass fünf der Enkeljungs von Johannes Hennersdorf dabei sein werden, wenn die Traktoren hochgefahren werden, berichtet Annett Blaschey. „Bei uns in Dauban können die Kinder Traktor fahren, ehe sie richtig laufen können“, erzählt die 51-Jährige schmunzelnd.

Auch wenn das Traktorentreffen ein Besuchermagnet ist und beispielsweise Traktorfahrer auch aus Baruth, Gleina oder Kreba-Neudorf mit ihren Gefährten angetuckert kommen, sie ausstellen, bei den Spielen mitmachen und natürlich bei der Ausfahrt dabei sind, trotzdem wird das Fest immer wieder neu gedacht. Um etwas wegzukommen von dem Anschein, dass in Dauban eher ein Fest für Männer organisiert wird, haben die Dorfclubmitglieder im vergangenen Jahr erstmals die Großdubrauer Blasmusikanten geordert. Die kamen, spielten frisch auf und brachten mit ihrem Fanclub auch noch einige Tanzpaare aufs Parkett. So was sorgt natürlich für Stimmung. Deshalb werden in diesem Jahr wieder Blasmusikanten aufspielen, dieses Mal die Reichwalder. Natürlich wird auch an die Jüngsten gedacht und ein Kinderfest vorbereitet. Ein Trödel- und Bauernmarkt passt auch ganz gut ins Konzept. Das sei eigentlich vor allem ausgerichtet auf die Daubaner und die Leute aus den Nachbarorten, sagt Annett Blaschey. Städter seien aber auch gern gesehen.

Die werden staunen, was für einen gar nicht so kleinen und feinen Festplatz die Daubaner haben. Gerade haben sie dafür einiges Geld und vor allem viel Arbeitszeit in die Hand genommen, wie Dorfclub-Kassenwart Gerd Kubisch erzählt. Einen Sicht- und Windschutz haben sie gebaut, neue Schalung angebracht und gestrichen. Als Nächstes stehe der Abriss einer Garage auf dem Plan, und ein Neubau auf dem Vereinsgrundstück. Und für einige Hundert Euro hat sich der Dorfclub auch Geschirr und Besteck geleistet, war dafür unter anderem beim Ausverkauf von Gasthäusern unterwegs. Was die Europäische Union gerade regelt, das setzen die Daubaner bereits für sich um. Bier aus dem Plastebecher oder Plastebesteck für Gegrilltes gibt es bei ihnen nicht mehr. Die Gläser beim Traktorentreffen mieten sie beim Getränkehändler, das andere haben sie angeschafft.

Wie das die 25 Dorfclub-Mitglieder alles hinbekommen? „Wir haben 175 Freunde des Vereins, die meisten Daubaner“, sagt Annett Blaschey. Sie seien nicht nur zum Feiern da, sondern auch wenn sie gerufen werden, beispielsweise zum Vorbereiten oder zum Dorfputz. Wer übrigens an diesem Sonnabend schon etwas vor hat – die nächste Möglichkeit mal in Dauban auf dem Festplatz vorbeizuschauen, sind die Spiele der deutschen Nationalelf bei der Fußball-WM. Dann lädt der Dorfclub ganz öffentlich zum Public Viewing ein.

Traktorentreffen, 2.6., ab 10 Uhr, Dauban, Festplatz