Merken

Traum von eigener Gaststätte geplatzt

Die Neueröffnung im Kulturhaus Fischbach liegt auf Eis. Aufgeben wollen Philipp Maaz und Claudia Kinzler aber nicht.

Teilen
Folgen
© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Fischbach. Die Enttäuschung ist den beiden anzusehen. Und immer wieder fallen die Worte „Ein Lebenstraum ist geplatzt“ oder „wir haben so viel Herzblut hineingesteckt“. Die Rede ist von Philipp Maaz und Claudia Kinzler. Gemeinsam wollten sie im Fischbacher Kulturhaus wieder eine Gaststätte etablieren. Das komplette Konzept war bereits fertig erarbeitet, genügend Erfahrung bringen die beiden gelernten Köche ebenfalls mit.

Doch die beiden bringen auch das nötige Gespür für die Realität mit. Und die Realität hat dem Pärchen, das derzeit noch in Bayern lebt und arbeitet, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn in den vergangenen Wochen haben sich die beiden mehrmals mit Bürgermeisterin Martina Angermann und anderen Mitarbeitern der Verwaltung getroffen. Bei den Gesprächen wurde hin und her überlegt, mit Zahlen jongliert, verschiedene Möglichkeiten durchgespielt. Doch egal, wie man es dreht und wendet: Das zur Verfügung stehende Geld reicht einfach nicht aus. Und weder Claudia Kinzler und Philipp Maaz noch die Gemeinde Arnsdorf selbst, können noch mehr Geld investieren.

Das Problem: Die Küche

Dreh- und Angelpunkt des ganzen Projektes ist die Küche. Denn die liegt im Kulturhaus im Innenbereich. Das hat zur Folge, dass der Raum für den Betrieb einer Gaststätte komplett umgebaut werden müsste, um eine ordentliche Ab- und Zuluft zu garantieren. Außerdem ist in Deutschlands Gaststätten, Großküchen und Hotels auch der Einsatz einer sogenannten Fettabscheideanlage Pflicht. Wer sich nun fragt, was es mit dieser Anlage auf sich hat – hier eine kurze Erklärung: Bevor das Wasser in die Kanalisation abfließen kann, muss dieses durch eine Fettabscheideranlage vorgereinigt werden. Die Anlagen trennen Öle und Fette vom Spül- und Schmutzwasser, das in gastronomischen Küchen entsteht.

„All diese Maßnahmen würden schon das von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Geld auffressen. Und dann stehen wir immer noch vor einem leeren Gastraum“, erklärt Philipp Maaz. Hinzu kommt, dass zudem auch immer noch die Küche selbst fehlt. „Wir haben wirklich hin und her gerechnet, aber es geht einfach nicht“, berichtet Claudia Kinzler. Sie betont aber gleichzeitig, dass beide Seiten das Projekt einvernehmlich auf Eis gelegt haben. „Keiner ist böse auf den anderen“, erklärt die gebürtige Leipzigerin. Und sowohl sie als auch Philipp Maaz haben sich sehr über das entgegengebrachte Vertrauen, vor allem vom Arnsdorfer Gemeinderat gefreut, der das Projekt einstimmig befürwortet hatte.

Erst mal einen Job suchen

Doch wie geht es nun weiter für das Pärchen? „Wir kommen im Januar erst mal zurück nach Arnsdorf“, berichtet Philipp Maaz, der in der kleinen sächsischen Gemeinde aufgewachsen ist. Gemeinsam mit ihren Kindern werden sie künftig in einer Doppelhaushälfte wohnen. Anschließend suchen sich die beiden Köche einen Job. Doch ihren Traum von der eigenen gastronomischen Einrichtung wollen sie noch nicht aufgeben. Das Konzept und die Planungen liegen schließlich vor.

„Wir geben dem ganzen etwas Zeit und Raum“, so Claudia Kinzler. Und vielleicht ergibt sich ja noch eine Möglichkeit. „Wenn uns jemand eine Küche schenkt, legen wir sofort los“, meint Philipp Maaz lachend. Zudem hoffen sie darauf, dass sich demnächst kein Pächter für die Räumlichkeiten des Fischbacher Kulturhauses findet. Doch einen ernsthaften Interessenten hat es in den vergangenen Jahren nie gegeben. Das Paar kann also durchaus darauf hoffen, dass sie ihr „Gasthaus Heimkehr“ doch noch realisieren können. Wenn auch nicht im kommenden Jahr.

Und so lange Claudia Kinzler und Philipp Maaz weiter an ihrem Lebenstraum feilen, haben die Arnsdorfer auch weiterhin die bewährten Möglichkeiten, ein Restaurant aufzusuchen. Schließlich gibt es an der B 6 in Fischbach immer noch das „Schwarze Roß“ und direkt in Arnsdorf steht das Wirtshaus „Zur Scheune“ hungrigen Gästen zur Verfügung.