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Tretminen sollen verschwinden

Die Waldheimer haben vom Hundedreck die Nase voll. Jetzt gibt’s schon zwei Listen mit Unterschriften für die Einrichtung einer Hundewiese.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Waldheim. Der Hundekot auf Straßen und Plätzen ist in der Zschopaustadt seit Jahren ein Dauerthema. Geändert hat sich die Situation nicht. Deshalb haben zwei Waldheimer jetzt unabhängig voneinander die Initiative ergriffen und Unterschriften gesammelt. Die erste Liste gab eine Anwohnerin bereits Anfang des Monats in der Verwaltung ab (DA berichtete), die zweite erhielt Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) vor wenigen Tagen.

Initiator ist Jan Hentrich. Er wohnt im Zentrum der Stadt und besitzt einen Labrador. Aus eigener Erfahrung und durch Gespräche mit anderen Hundebesitzern weiß er, dass es schwierig ist, „einen geeigneten Platz zu finden, auf dem die Hunde frei laufen können, und zu dem die Besitzer nicht erst mit dem Auto fahren müssen“. Auf dem Werder fühlen sich viele Spaziergänger von den Hunden gestört. Manch ein Besitzer achtet auch nicht darauf, wo das Tier sein Geschäft verrichtet. Eltern und Erzieher aus Kindertagesstätten finden immer wieder Hundekot auf dem Spielplatz, auf dem die Mädchen und Jungen eigentlich herumtollen sollen, ohne auf Tretminen aufpassen zu müssen. Von den Hundetoiletten, die einmal am Wegesrand standen, ist keine mehr übrig. Die letzte wurde im vergangenen Jahr abgebaut. Ohnehin haben sie ihren Zweck nur minimal erfüllt. All zu häufig waren die Beutel schnell wieder verschwunden, die die Mitarbeiter des Bauhofes regelmäßig in die Kästen füllten. Nicht nur Hundebesitzer haben die Tüten als Müllbeutel zweckentfremdet. „Mir ist auch nicht bekannt, ob und wo in Waldheim Beutel für das große Geschäft des Hundes erhältlich sind. In Hartha bekommt man sie kostenlos im Bürgerbüro des Rathauses“, sagt der 27-Jährige.

Dass sich die Situation ändern muss, sehen auch mindestens 50 andere Waldheimer so. Sie haben ihre Unterschrift auf die Listen von Jan Hentrich gesetzt. Gemeinsam fordern sie die Einrichtung einer Hundewiese. Welches Areal sich dafür eignen könnte, erläuterte Stadtrat Sandro Dierbeck (parteilos) während der jüngsten Ratssitzung: „Die Lessinginsel ist zentrumsnah, wird aber nicht sehr gut genutzt. Sie ist bereits von drei Seiten begrenzt, so dass nur noch einige Meter Zaun mit einem Tor aufgestellt werden müssten.“ Etwa 500 Euro würde das kosten. „Das ist kein Betrag, der erschreckt“, meinte Dierbeck. Hätten die Hunde auf der Insel Auslauf, bliebe der rund 19 000 Quadratmeter große Werder sauberer. Und Dierbeck sieht noch einen Effekt: Wenn sich die Hunde zentrumsnah ausgetobt haben, blieben vielleicht auch deren Besitzer etwas länger in der Innenstadt, um noch in das eine oder andere Geschäft zu schauen oder ein Eis zu essen.

Mit dem Thema werde sich der Stadtrat in einer seiner nächsten Sitzungen beschäftigen, antwortet Bürgermeister Ernst. Vorerst würden auf dem Spielplatz auf dem Werder noch einmal Schilder mit dem Verbot aufgestellt, Hunde dort ihr Geschäft verrichten zu lassen. „Dann kann das Ordnungsamt auch anders agieren“, so Ernst.

Eigentlich hatten die Stadträte bereits sechs Jahre Zeit, sich über das Thema Gedanken zu machen. Denn im März 2010 machte Sandro Dierbeck schon einmal denselben Vorschlag, auf der Lessinginsel eine Hundewiese einzurichten. Mit der räumlichen Trennung von Spielplatz, Spazierwegen und Hundeauslauf könnten viele Reibungspunkte vermieden werden, sagte er schon damals.